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Das eigene Webradio oder Podcasting

 

Von Tina Täsch

Die Vorteile liegen auf der Hand bei diesem „Radio für alle und (fast) alles“:

  • weltweiter Empfang bei vergleichsweise kostengünstiger Herstellung ist möglich,
  • die Technik ist leicht zu beherrschen,
  • die Anbindung an die sozialen Netzwerke ist oft automatisch integriert,
  • inhaltlich gibt es keinen Vorgaben wie bei den öffentlich-rechtlichen oder privaten Programmen und
  • wenig rechtliche Schranken sind zu beachten.

Nischenradio. Viele Webradios behandeln Nischenthemen, um ihre jeweiligen Anliegen in die Öffentlichkeit zu bringen oder um sich musikalisch oder inhaltlich von den Formatradios abzugrenzen. Diesen Radiofreaks geht es meist nicht um große Reichweiten, sondern um die Freiheit ihr eigenes Programm zusammenzustellen, die Inhalte zu bestimmen und Musik zu spielen, die im Formatradio keinen Platz hat. Da die Produktion auf freiwilliger Basis, meist in der Freizeit, erfolgt, stehen Kreativität und Freude dabei meist im Vordergrund.
Dennoch wollen natürlich DIY-Radiomacher (DIY = do it yourself) auch Hörer haben. Dafür müssen sie im Netz „auffindbar“ werden.

Um die nötige Aufmerksamkeit zu erzielen, ist viel Engagement in und Affinität zu sozialen Medien notwendig. Die Interaktion mit den Fans in einer Community ist elementar für die Nutzung von Webradios.

Podcasting oder die Bereitstellung von Inhalten on-demand, ist für den Aufbau und die Pflege einer Fangemeinde ideal, da sich die Distribution der Audiodateien in kleinen Portionen und zeitunabhängig perfekt an die Nutzungsgewohnheit der sozialen Netzwerke anpasst: Jeder hört was er will, wann er will – mobil via App auf dem Smartphone. Die Unabhängigkeit vom linearen Hören nützt dabei auch dem Community Gedanken: Fans können Beiträge liken, weiterempfehlen und in Kommentaren Feedback zum Programm geben.

Der Einstieg über Podcasts ist für Radiolaien auch ansonsten sinnvoll, da nicht 24-Stunden Live gesendet werden muss, sondern Themen häppchenweise an die Hörer gebracht werden können. Vom moderierten Musikmagazin mit Künstlerinterviews bis zur Buch- oder Filmkritik als einfachem Aufsager sind alle Formen vertreten. Da sich DIY-Radiomacher die dafür nötigen Kompetenzen oft selbst beibringen, müssen oft hohes Engagement und Idealismus bei den Produktionen den Mangel an Professionalität ausgleichen.

Bei der Gestaltung von Podcasts und Webradios gilt die gleiche Frage, wie für alle Radioprogramme: Welcher Inhalt kommt bei meinen Hörern an? Da das Hörverhalten sehr einfach aus den Online-Statistiken der Webseiten herausgelesen werden kann, sollte man diese Daten auswerten und richtig interpretieren können. Wenn die Hörer z. B. ab einer Moderation oder einem Song wegschalten, kann der Radiomacher aus diesem Feedback lernen.
Alle Erfahrung zeigt: Ein für die Zielgruppe interessanter Podcast, der die Hörer aktuell und umfassend informiert wird gerne aktiv gesucht und eingeschaltet, genauso wie ein Webradioprogramm mit einem besonderen Musikformat und entsprechenden Künstlern.
Entscheidet ist, das Feedback der Community zu beachten und bei Kritik zu reagieren.