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Gabriele Hooffacker

Radio-Kurse

 
Sechs Arten von Anbietern lassen sich unterscheiden:
 

  • Schulen, die ausschließlich Radio-Ausbildung betreiben,

  • Journalismus-Schulen, die auch Radio-Kurse anbieten,

  • Landesmedienanstalten und Ausbildungskanäle,

  • Hochschulen mit Uni-Radios oder Lehrveranstaltungen,

  • kirchliche und politische Bildungsträger,

  • Einrichtungen der Jugend- und Erwachsenenbildung.

 
Schulen, die ausschließlich Radio-Ausbildung betreiben, veranstalten mehrtägige Kompakt-Kurse, einige daneben auch Langzeit-Lehrgänge. Praktisches Üben und Selbermachen stehen im Vordergrund.
Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten schult die ARD-ZDF-Medienakademie (www.ard-zdf-medienakademie.de). Sie bietet auch offene Seminare und Auftragsseminare an.
»Off-Air-Moderation«, »Radio und Eventmarketing«: Neben Moderationstechniken, Recherche und Medienrecht kann man bei Medienpraxis (www.medien-praxis.de) in ein- bis zweitägigen Kursen Management und Marketing für einen Radiosender erlernen.
In Kulmbach bei der Akademie für Neue Medien (www.bayerische-medienakademien.de) gibt es Volontärseminare und eine umfassende Hörfunkausbildung. Die Kurse der Akademie für Neue Medien sind als Einstieg für ein Volontariat konzipiert. Hier erwerben Nachwuchstalente Grundqualifikationen: Programmplanung, Reporterkenntnisse, Redaktion und Moderation, Musikauswahl, Konzeption von Sendeuhren, Produktion von Jingles und Werbespots.
Fachspezifische Radio-Seminare zu den Themen Radio-Denken, Moderation in Radio und TV, Redaktion und Nachrichten, Produktionscoaching, Volontärskurse und mehr stehen auf dem Programm der BCI-Rundfunkberatung (www.bci.de).
Die Deutsche Pop (www.deutsche-pop.de) hat Seminarmodule vom Radiomoderator bis zum Tonmeister im Programm.
Kurse, Lehr- und Studiengänge rund um das Thema Audio bietet das SAE-Institut in seinen deutschen Niederlassungen (www2.sae.edu/de). Hier kann man »Ton-Assistent« oder »Dance-Music-Producer« werden.

Journalismus-Schulen, die auch Radio-Kurse anbieten, haben das gesamte journalistische Handwerk im Programm (vgl. Walther von La Roche, Einführung in den praktischen Journalismus. Mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege, Journalistische Praxis, 18. Auflage 2008). Viele von ihnen veranstalten auch spezielle Seminare zum Hörfunk-Journalismus:
»Radio-Praxis für Einsteiger«, »Hörfunk-Nachrichten«, »Texten fürs Hören« heißen die Kurse bei der Akademie für Publizistik (www.akademie-fuer-publizistik.de).
Der Berliner Verein MedienKonkret e. V. (www.medienkonkret.de) arbeitet mit dem Fachbereich Medien (Verdi) und der dju Berlin-Brandenburg zusammen. Er bietet ein »Praxisseminar Hörfunk« in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule sowie preiswerte Tageskurse wie »Stadtreporter«, Musikredaktion oder Audioschnitt.
Sprechertrainings, Podcast-Produktion sowie digitalen Audioschnitt hat die Journalistenakademie Dr. Hooffacker in München im Programm (www.journalistenakademie.de).
»Hörfunk für Printredakteure« heißt ein fünftägiger Kurs bei Klara Berlin (www.klaraberlin.de).

Landesmedienanstalten und Ausbildungskanäle: Die Landesmedienanstalten (vgl. www.die-medienanstalten.de), zuständig für die Privatradios im jeweiligen Bundesland, veranstalten meist auch Kurse für die Mitarbeiter dieser Sender, vor allem für Praktikanten, Volontäre und Jungredakteure. In der Regel bestimmen die Radiostationen, wen sie auf einen Kurs schicken, und übernehmen dann auch die Kosten. Für Interessenten von außerhalb ist der Zugang also schwierig, falls man es nicht schafft, Mitarbeiter bei einem Sender zu werden.
Ein ideales Übungsfeld für Radio-Freaks sind die Aus- und Fortbildungskanäle in einigen Bundesländern (jeweils aufzufinden über die Landesmedienanstalten). Hier wird nicht fürs Seminar produziert, sondern on air gesendet – in München zum Beispiel kann man M 94,5 rund um die Uhr mit Musik, Moderationen und Beiträgen hören, ähnlich in Nürnberg. Diese Praxis für Einsteiger wird ergänzt durch Kurse; im Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanal (SAEK) der Landesmedienanstalt dauert die Einführung sogar ein Vierteljahr.
Im Medienkulturzentrum Dresden e.V. (Pentacon), einem Institut der TU Dresden,kann man an Trainings des SAEK für Radio- und Fernsehmoderatoren teilnehmen (www.saek.de). Eine Besonderheit im Programm sind Radiokurse zu journalistischen Formen.
Unter dem Begriff RadioCampus fasst der MedienCampus Bayern e.V. (www.mediencampus-bayern.de), Dachverband für Medienaus- und -weiterbildung, die radiorelevanten Bildungsangebote seiner Mitglieder zusammen. Dafür wurde eine Internet-Präsenz mit Anbietern, Berufsbildern und aktuellen Kursangeboten geschaffen (www.radiocampus.de).

Hochschulen mit Uni-Radios oder Lehrveranstaltungen: Campusfunk, Uni-Radio, Hochschulradio – die Träger und die Zielgruppen mögen sehr verschieden sein, »Mephisto 97,6«in Leipzig mit vier Sendestunden am Tag versteht sich sogar als Stadtsender (www.mephisto976.de). Lernen kann man bei den über 50 Uni-Radios in Deutschland in jedem Fall etwas. Manche Stationen bieten für die Neuen auch Kurse bzw. Praktika an. Aufpassen muss man nur, dass vor lauter Radiopraxis das Studium auf Dauer nicht zu kurz kommt. Hinweise, wo es das nächst gelegene Uni-Radio gibt, findet man bei Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Hochschulradio.
Einen viersemestrigen Aufbaustudiengang »Diplom-Rundfunk-Musikjournalismus« mit Trainingsmöglichkeiten im zugehörigen »LernRadio« hat die Staatliche Hochschule für Musik Karlsruhe im Lehrangebot (www.lernradio.de). Die Musikjournalisten (Klassik bis Pop) werden für traditionellen Hörfunk und Internetradio/Web-TV ausgebildet. Gesendet wird 20 Stunden pro Woche auf der UKW-Frequenz 104,8 (Kabel 100,2).
Ein Aufbaustudiengang »Musikjournalismus im öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk« besteht an der Hochschule für Musik und Theater München (www.musikjournalismus.info).
Radio als Studienfach in einem achtsemestrigen grundständigen sowie in einem viersemestrigen Aufbaustudiengang neben Presse, Fernsehen und Online gehört zum Lehrangebot der Fachhochschule Osnabrück (www.fh-osnabrueck.de).
Zumindest mit einzelnen Seminaren und Vorlesungen oder sogar als Studienschwerpunkt haben viele Hochschulen Lehrveranstaltungen zum Radio-Journalismus in ihren Curricula.

Einige kirchliche und politische Bildungsträger haben auch Radio-Kurse in ihrem Programm:
Die Evangelische Medienakademie/cpa (www.evangelische-medienakademie.de) bietet Wochenend- und Wochen-Seminare zu Themen wie »Interview-Training«.
Das Medienbüro Ev.-Luth. Kirchenkreisverband Hamburg (www.medienbuero-hamburg.de) hat Hörfunkseminare in Form von Abendkursen, Wochen- oder Wochenendkursen im Programm. Themen sind: Nachrichten, Sportreportage, Moderations- und Sprechtraining, Feature und Radiojournalismus. Die Teilnehmer sprechen und moderieren im Hörfunkstudio des Medienbüros. Es stehen Schnittplätze und Computer zur Verfügung.
Die Kirchen unterhalten eigene Radioredaktionen, die für die privaten Rundfunkanstalten Beiträge produzieren. Das ifp – Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e.V. (www.journalistenschule-ifp.de) bietet in Zusammenarbeit mit den katholischen Radioredaktionen ein zweijähriges Volontariat im privaten Rundfunk an. Die Volontäre besuchen sechs Wochen Seminare im institutseigenen Studio und absolvieren zusätzliche Praktika in anderen Hörfunk-, Print- oder Fernsehredaktionen.
»Lokalradio zum Mitmachen« – unter diesem Motto steht das Programm der Medienwerkstatt Radio, die zum Bildungswerk der Erzdiözese Köln gehört (www.erzbistum-koeln.de). Da gibt es Produktionsprojekte, Radiotage, Radio-Stammtische bzw. Redaktionskonferenzen vor Ort, »alles Betätigungsfelder, in denen Sie Ihre Themen hörfunkgerecht und unter fachlicher Beratung umsetzen können«.
Die Christliche Medien-Akademie (CMA) (www.christliche-medienakademie.de) ist eine Einrichtung des »Christlichen Medienverbundes KEP«. Sie veranstaltet Einführungs- und Fortbildungskurse von zwei bis fünf Tagen zur Hörfunk-Praxis, zu Hörfunkmagazinen sowie Sprech- und Kommunikations-Trainings, und will »neben der fachlichen journalistischen Weiterbildung auch und besonders vom christlichen Glauben her Impulse für den Beruf geben«.
Journalistische Nachwuchsförderung für Teilnehmer bis 35 Jahre betreibt die Hanns-Seidel-Stiftung (www.hss.de). Hier gibt es Grund- und Aufbauseminare zum Hörfunk-Journalismus sowie Projektseminare Fernsehen und Hörfunk.

Einrichtungen der Jugend- und Erwachsenenbildung verbinden mit Radio-Kursen oft medienpädagogische Ziele.
Radio-Kurse für nichtkommerzielles Radio werden vor allem dort veranstaltet, wo »Bürgerradios« existieren oder »Offene Kanäle« mit Programm zu füllen sind. Einen Überblick vermittelt der Bundesverband Offene Kanäle (BOK) auf www.bok.de (vgl. Online-Plus-Beitrag »Radio-Adressen«). Wer in Nordrhein-Westfalen lebt, kann das Radio-Handwerk bei einem der zahlreichen Bürgerradios lernen. 15 Prozent ihrer Sendezeit müssen die Lokalradios für den »Offenen Kanal« zur Verfügung stellen. Volkshochschulen, Kirchen und Initiativen bieten eigens dafür Radio-Kurse an.
Der Bundesverband Freier Radios (www.freie-radios.de) vereint 30 Radio-Initiativen aus verschiedenen Bundesländern. Im BFR gibt es Austausch über Ausbildungsziele und -standards. Einige der Mitgliedsradios bieten eigene Radio-Seminare an. So gibt ColoRadio in Dresden (www.coloradio.org) Einsteigern eine Einführung ins Radiomachen.
Beim Bildungszentrum Bürgermedien e.V. (Ludwigshafen) können Nutzer von Offenen Kanälen/nichtkommerziellen Lokalradios Fortbildungsveranstaltungen belegen. Die Seminare finden in verschiedenen Bundesländern statt. Von Zeit zu Zeit bietet das Bildungszentrum Bürgermedien auch eine radiojournalistische Basis-Ausbildung für Laien (»Radioschein«) mit mehreren Seminar-Bausteinen an: www.bz-bm.de
Wer für eine Schüler- oder Jugendredaktion arbeitet, findet bei der Jugendpresse Deutschland (www.jugendpresse.de) nicht nur Angebote auch zum Radiomachen oder Podcasting, sondern auch Links zu einem der regionalen Jugendmedienverbände.
Viele Volkshochschulen haben Kurse und Seminare für den Einstieg ins Podcasting im Programm. Die nächstgelegene Volkshochschule findet man über www.vhs.de.

Den aktuellen Überblick über Radio-Kurse, die für die nächsten Wochen und Monate angekündigt sind, findet man in den Service-Teilen der journalistischen Fachzeitschriften wie »Journalist«, »Insight« oder »M« (vgl. Online-Plus-Beitrag »Radio-Fachzeitschriften und -Informationsdienste«) und u. a. im DJV-»Seminar-Newsletter« (www.djv.de).
 


Dies ist ein Online+ Beitrag aus dem Buch Radio-Journalismus.


 
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