Neu: La Roches Einführung in den praktischen Journalismus

Für viele Journalistinnen und Journalisten war sie der Wegweiser in den Beruf. Die „Einführung in den praktischen Journalismus“ von Walther von La Roche (1936-2010). 1975 erstmals erschienen, erlebt das Buch heute seine 20. Auflage. Dabei hat es seinen Titel geändert: Es heißt nun „La Roches Einführung in den praktischen Journalismus“. Weitergeführt wird es bereits seit der 19. Auflage von Klaus Meier, Journalistikprofessor in Eichstätt, und Gabriele Hooffacker, Professorin an der Fakultät Medien der HTWK Leipzig.

Was das Buch bietet, zeigt am besten die Website zum Buch, die von Studierenden der Münchner Journalistenakademie gestaltet wurde. Vor dem Hintergrund des digitalen Journalismus völlig neu gefasst wurde das Kapitel zum Thema Recht. Ernst Fricke gibt einen systematischen Überblick über die Bereiche, in denen Journalisten ebenso wie ihr Publikum mit rechtlichen Fragen in Berührung kommen, und worauf Journalisten achten müssen. Online gibt es eine Leseprobe zum Thema Recht.

Aufwändig recherchiert und überarbeitet wurden die Wege in den Journalismus, insbesondere die immer wichtiger werdenden Studiengänge an Hochschulen. Wichtiges Thema: was Journalistinnen und Journalisten verdienen (sollten). In einem Video erklärt Walther von La Roche, was für ihn Journalismus ausmacht. Die Puls-Redaktion des Bayerischen Rundfunks beschreibt, was Crossmedialität für sie bedeutet.

La Roches Einführung in den praktischen Journalismus gibt es als E-Book für 14,99 Euro oder als Taschenbuch für 19.99 Euro.

Für alle, die schreiben: „Gebrauchstexte“ von Gisela Goblirsch

Texte schreiben – in allen Berufen wird es verlangt. Wie können journalistische Regeln und Verständnismodelle helfen? Gisela Goblirsch hat in ihrer jahrzehntelangen Erfahrung als Texttrainerin für Journalismus und PR hilfreiche Modelle fürs Texten erarbeitet. Ein Beispiel: die neutrale Schnecke. Mit diesem Textmodell lassen sich Berichte aller Art anschaulich und ansprechend für die jeweilige Zielgruppe schreiben:



Wie kann man komplexe Sachverhalte oder schwer darstellbare Themen verständlich aufbereiten? Wie finden die Leserinnen und Leser den Weg zum Verständnis solcher Gebrauchstexte? Aus Modellen der Textverständlichkeit und systemischen Strukturen der Texterfassung entwickelt das Buch praxisorientierte Modelle für unterschiedliche journalistische Textsorten bis hin zu Flyern, Websites, Serien und Dossiers.

Der Band ist der Reihe Journalistische Praxis erschienen; er kann auch als E-Book bestellt werden. Bestellmöglichkeit (Gelbe Reihe)

Junge Nutzer finden News über Google und Social Media

Aktuelle Nachrichten im Netz lesen zwei Drittel aller Onlinenutzer – jeder zweite Erwachsene in Deutschland. Wie finden die Nutzer ihre News? Jüngere (14 bis 29 Jahre) steuern Nachrichten über Suchmaschinen und soziale Netzwerke an. Ab 30-Jährige vertrauen dagegen weniger auf soziale Medien als Informationsquelle. Insgesamt lesen, schauen oder hören 14- bis 29-jährige Newsnutzer täglich fast viermal so lange Nachrichten im Netz wie die Vergleichsgruppe der ab 50-Jährigen.

Aus der Kombination von verschiedenen Verbreitungswegen und Endgeräten entstehen neue Nutzungsmuster, die zu einer höheren Nachrichtennutzung insgesamt führen. Dabei haben sich die klassischen Medien bisher recht gut behauptet. Doch die Aufrufzahlen von Nachrichtenangeboten wie etwa von LeFloid auf YouTube sprechen für sich.

Zum Kurztext und dem Download des gesamten Beitrag in Media-Perspektiven 1/2015

Neuauflage „Die Überschrift“ erschienen

Überschriften: Nirgendwo sonst im Journalismus drängen sich so viele Fragen in so wenigen Wörtern zusammen. Was eigentlich ist die Kernaussage des Beitrags? Wie lässt sie sich in 30 bis 40 Anschläge fassen, sprachlich sauber und bei alldem auch noch interessant? Und dann im Einzelnen: Meinung in der Überschrift? Wortspiele? Fragezeichen? Imperfekt? Wie viel Übertreibung ist noch erträglich? Wo beginnt die Geschmacklosigkeit? Sachzwänge, Fallstricke und Versuchungen im Dutzend also

Das Buch „Die Überschrift“ von Wolf Schneider und Detlef Esslinger zeigt Möglichkeiten, wie man mit ihnen fertig wird, illustriert mit einer verblüffenden Fülle von klassischen und neuen Beispielen für gute und schlechte, peinliche und brillante Überschriften. Ein gesondertes Kapitel informiert darüber, wo der Deutsche Presserat die Freiheiten und Grenzen der Überschrift sieht.

Für die Neuauflage 2015 hat Detlef Esslinger das Standardwerk mit aktuellen Beispielen versehen und um Abschnitte zum Online-Journalismus sowie zur Suchmaschinenoptimierung erweitert. Erstmals liegt „Die Überschrift“ auch als E-Book vor. Es kann direkt beim Verlag Springer VS, bei dem die „Gelbe Reihe“ seit 2015 erscheint, bestellt werden.

Auf der Website zum Buch finden sich Interviews mit Wolf Schneider und Detlef Esslinger sowie ein Video: Wolf Schneider liest einen Abschnitt zur Aktualisität und Originalität von Überschriften in der Presse. Mehr zur neuen Auflage und zum Buch

Buch: Nachrichten im Radio

Zu Nachrichten im Radio gibt es ein neues Buch:

Ines Bose/ Dietz Schwiesau (Hrsg.): Nachrichten schreiben, sprechen, hören. Forschungen zur Hörverständlichkeit von Radionachrichten. Berlin 2011

Nachrichten gibt es im Radio seit 1923. Seither stellen sich Redakteure und Sprecher die Frage: Wie müssen Nachrichten fürs Sprechen geschrieben und fürs Hören gesprochen werden? Bisher sind die Regeln nur unzulänglich beschrieben worden. Deshalb beschäftigt sich seit 2008 ein interdisziplinäres Forschungsprojekt mit dieser Frage. Beteiligt sind Sprechwissenschaftler der Universitäten Halle und Saarbrücken sowie Nachrichtenredakteure öffentlich-rechtlicher Sender. Das Buch informiert über Grundlagen und Zwischenergebnisse des Projektes und enthält weitere Beiträge zur Nachrichtenforschung und Medienästhetik.

Das Buch ist als Ebook im Verlag Frank & Timme erschienen. Es kann zum Preis von 39.80 € auf dieser Seite heruntergeladen werden: www.e-cademic.de/product/9783865969903 Dort auch das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe.

Es ist auch möglich, das Werk ganz klassisch zu bestellen – also als gedrucktes Buch mit zwei Buchdeckeln. Es kostet in diesem Fall auch nur 22 €. Der Verlag setzt allerdings erst dann die Druckmaschine in Gang, wenn mindestens 25 Exemplare gedruckt werden können.

Wer also an einem gedruckten Exemplar interessiert ist, sollte sich in den nächsten Tagen bei Dietz Schwiesau melden – mit einer genauen Lieferanschrift.Er sammelt dann die Bestellungen und reicht sie an den Verlag weiter. Der Verlag verschickt dann die Bücher, natürlich auch mit einer Rechnung. Mailadresse: Dietz.Schwiesau@mdr.de.

Dietz Schwiesau hat zusammen mit Josef Ohler den Klassiker Die Nachricht in der Reihe Journalistische Praxis verfasst.

Zum Tod von Walther von La Roche

Am 9. Mai 2010 ist Walther von La Roche gestorben – der Gründer und Herausgeber der Reihe Journalistische Praxis, der Journalismus-Lehrer, der langjährige Nachrichtenchef des Bayerischen Rundfunks. Ich habe mit Walther 20 Jahre zusammen gearbeitet, gestattet mir deshalb einige persönliche Anmerkungen.

Ich habe Walther im März 1990 kennen gelernt. Ich hatte damals allen ARD-Nachrichtenredaktionen geschrieben, dass ich auf der Suche nach Material über Nachrichten sei . Die meisten Nachrichtenchefs schickten mir auch Material – bis auf Walther. Der schrieb in seinem wundervollen ruppigen Ton zurück, er habe schon dies und das. Aber das solle ich mir gefälligst selbst abholen. Und so bin ich auf seine Einladung für eine Woche nach München gefahren. Er war meine erste Reise in den Westen. Und bei stundenlangen Gesprächen in seinem Büro und im Augustinerkeller hat er mir alles über Nachrichten und das Radio erzählt, und über das Leben überhaupt.

Das vergangene Wochenende habe ich wehmütig vor großen Papier-Stapeln zugebracht. Es handelt sich um das Nachrichtenarchiv von Walther von La Roche, das er mir vor ein paar Jahren geschenkt hat. In seinem Haus in München hatten Walther und ich nach einem alten Manuskript gesucht, da sagte er plötzlich und betont zornig: „Ach, Junge, was mühe ich mich hier ab. Nimm den ganzen alten Krempel, ich kann das sowieso nicht mehr gebrauchen.“ Und wir beide wussten, dass er mir damit einen großen Schatz vererbte.

Walthers Nachrichtenarchiv: Das sind Broschüren, Aufsätze, eigene Manuskripte, Zeitungsausschnitte, Seminarvorbereitungen, Briefe und vor allem unzählige handschriftliche Notizen, zu allem, was ihm zu Nachrichten ein- oder aufgefallen ist, vom Konjunktiv bis zur Synonymsucht, die es ihm besonders angetan hatte. Wer länger als fünf Minuten mit Walther redete, kannte diese Szene: Walther zückte plötzlich ein kleines Büchlein, nahm einen Stift und kritzelte seine Notiz auf ein buntes Zettelchen. Irgendwo tauchte das dann wieder auf: In einem Vortrag, einem Aufsatz, in einem seiner Bücher oder 10 Jahre später bei einem Gespräch: „Du hattest doch damals am…“

Walthers Nachrichtenarchiv werde ich mir in den nächsten Wochen noch einmal intensiv ansehen. Hier nur einige Anmerkungen zu ein paar Fundstücken.

Bevor Walther 1978 sein Amt als Nachrichtenchef antrat, gab es ein Gespräch mit seinem Chef, in dem er seine Grundsätze darlegen wollte. Walther hatte – wie immer glänzend vorbereitet – seine Positionen notiert, mit der Schreibmaschine auf DIN-A-5-Zetteln: „Für mein Gespräch mit Netzer im Augustiner“. Seine Notizen zeigen, dass er von der Nachricht etwas verstand und dass er in seinem neuen Amt viel bewegen wollte. Ein kleiner Auszug: „Größere Verständlichkeit, stärkere Berücksichtigung von Nachrichten aus Bayern, eigene Recherchen, Rechercheur vom Dienst, erklärende Einschübe, Versuche mit verschiedenen Formen von Nachrichtensendungen, Abbau des Nachrichtenghettos durch stärkere Durchlässigkeit, befristete Tätigkeit von Nachrichtenredakteuren als Korrespondenten oder Reporter, Entdeckung neuer Talente, Erarbeitung gemeinsamer Redaktionsstandards, Personalverstärkung, Schritte der HA in Richtung auf einen Aktuellen Dienst…“

Das waren die Grundsätze, für die Walther 18 Jahre lang gefochten hat, nicht nur beim BR, sondern auch im Kreis der ARD-Nachrichtenchefs. In dieser Runde war Walther von La Roche der unangefochtene Wortführer. 1979 verfasste er gemeinsam mit seinen Kollegen ein Papier, das für Schlagzeilen sorgte. Auf 15 bemerkenswerten Seiten forderten sie „klare Zukunftsperspektiven für die Nachrichtenredaktionen“, die „angesichts der programmlichen und technischen Veränderungen personell und finanziell ausgestattet werden müssen“.

„Die Nachricht ist die Grundlage und die Krönung des Journalismus“, hat Walther von La Roche bereits 1976 geschrieben. Für ihn war das keine Floskel. Mit seiner Leidenschaft für die Nachricht hat Walther mehrere Generationen junger Journalisten angesteckt, auch mich.
Dietz Schwiesau