Tarife für Journalisten im Überblick

Arbeitgeberverbände und die für die jeweiligen Berufsgruppen zuständigen Gewerkschaften handeln Tarifverträge aus. Für Redakteurinnen und Redakteure von Zeitschriften beispielsweise schließt der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger als Arbeitgeber Tarifverträge mit den beiden Journalistengewerkschaften Deutscher Journalisten-Verband und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi ab.

Da sie die Tarifverhandlungen führen und mit der jeweils anderen Seite verbindliche Regelungen vereinbaren, sind sie Tarifpartner. Tarifpartner sind „Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, die die Interessen der Arbeitnehmer bzw. Arbeitgeber vertreten. Die sogenannten Tarifvertragsparteien führen Tarifverhandlungen, in denen sie sich auf einen Tarifvertrag einigen“ (Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, http://www.bmas.de/DE/Service/Glossar/T/Tarifpartner.html, abgerufen am 16. Januar 2017).

Tarifverträge regeln nicht nur die Gehälter der Redakteurinnen und Redakteure. Derzeit (Stand Januar 2017) gilt im Zeitschriftenbereich der Gehaltstarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure an Zeitschriften (ab 01.04.2016 gültig) mit der Gehaltstabelle für Redakteure an Zeitschriften für die Jahre 2016-2018. Hierzu kommen der Manteltarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure (ab 04.11.2011 gültig) sowie der Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung für Redakteurinnen und Redakteure an Zeitschriften (ab 01.04.2009 gültig). Weitere Verträge sind der Tarifvertrag über die Altersversorgung an Zeitschriften (ab 01.04.2013 gültig) und der Tarifvertrag über das Volontariat an Zeitschriften (seit 01.10.1990 in Kraft) (Quelle: Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, http://www.vdz.de/tarifpolitik-tarifvertraege, abgerufen am 16. Januar 2017).

Viele Arbeitgeber im Medienbereich sind nicht oder nicht mehr Mitglied in einem branchentypischen Arbeitgeberverband wie dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger. Manche Verlage haben beispielsweise ihre Ausbildungsredaktionen in einer eigenen nicht tarifgebundenen Firma gebündelt und zahlen den Volontärinnen und Volontären geringere Ausbildungsvergütungen als sie der jeweilige Ausbildungstarifvertrag der Branche festschreibt. Andere Arbeitgeber im Medienbereich stellen die Onlineredakteurinnen und Onlineredakteure in einer ausgegliederten Firma an, die nicht zum Arbeitgeberverband gehören, und zahlen ihnen niedrigere Löhne als es der Gehaltstarifvertrag vorsieht.

Die Tendenz ist eindeutig: „In letzter Zeit sind immer mehr Verlage dazu übergegangen, die Tarifbindung zu umgehen“, kritisiert der Deutsche Journalisten-Verband. Er hat festgestellt: „Zu den genutzten Fluchtwegen gehören das Outsourcen von Redakteuren in eigenständige, nicht tarifgebundene Gesellschaften, der Einsatz von Leiharbeitnehmern in den Redaktionen sowie die so genannte OT-Mitgliedschaft im Verlegerverband. OT steht für „ohne Tarifbindung“. Ebenfalls genutzt wird die Möglichkeit, Volontäre nicht mehr im Verlag, sondern an Journalistenschulen anzustellen und so die Tarifverträge für Volontäre, insbesondere hinsichtlich des Gehalts, zu umgehen“ (Quelle: Deutscher Journalisten-Verband, https://www.djv.de/startseite/info/beruf-betrieb/zeitungen-zeitschriften-agenturen/tarifumgehung-der-verlage.html, abgerufen am 16. Januar 2017).

Seit 1. Oktober gilt der „Tarifschutz für Online-Redaktionen“: Die Online-Journalistinnen und -Journalisten, die für tarifgebundene Tageszeitungen arbeiten, haben seit 1. Oktober 2014 Anspruch auf dieselben Tarifgehälter wie ihre Kolleginnen und Kollegen in den Printredaktionen: Ende April 2014 hatte ver.di mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) die Aufnahme der Onliner in die Tarifverträge für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure sowie Freie und Pauschalisten vereinbart. Für den Gehaltstarifvertrag gilt ab jetzt: gleiches Geld für die Redakteurinnen und Redakteure, egal ob in der Print- oder Onlineredaktion. Die übrigen Tarifbedingungen aus dem Manteltarifvertrag gelten ab 1. Juli 2016 dann identisch auch für Onliner. Der Manteltarifvertrag läuft bis Ende 2018 (Quelle: Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi, https://dju.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++9a6fa1a2-488d-11e4-9778-525400a933ef, abgerufen am 16. Januar 2017).

Prinzipiell hängt der Verdienst eines Redakteurs von mehreren Faktoren ab. Hauptsächlich richtet er sich nach dessen Berufserfahrung und Verantwortlichkeit sowie der Größe des Unternehmens.

Auch wenn ein Medienbetrieb nicht tarifgebunden ist, dienen Tarifverträge als Richtlinie bei Gehaltsverhandlungen und Arbeitsverträgen. Bei solchen Arbeitgebern ist es besonders wichtig, die Höhe der Wochenarbeitszeit, die gezahlten Monatsgehälter pro Jahr sowie die Auszahlung geleisteter Überstunden oder die Umwandlung von Überstunden in Freizeitausgleich bei Vertragsschluss verbindlich zu klären. Da sich die Gehälter nach Tarifrunden ändern können, ist es wichtig, stets die aktuellsten Verträge heranzuziehen. Eine Auswahl finden Sie hier:

Links

https://www.djv.de/startseite/info/beruf-betrieb/uebersicht-tarife-honorare.html

https://dju.verdi.de/

Übersicht Gehälter DJV

https://www.djv.de/startseite/info/beruf-betrieb/uebersicht-tarife-honorare.html

Tageszeitungen

https://www.djv.de/fileadmin/user_upload/INFOS/Themen/Medienpolitik/Tarifpolitik/Gehaltsrunde_Tageszeitungen_2016_-_2018.pdf

https://dju.verdi.de/geld/tarifvertraege/++co++5e53cb72-fe78-11e2-9ee3-52540059119e

Zum Tarifvertrag von Verdi verlinken. Hier stehen die gleichen Summen drin, dazu noch einige Definitionen. Gilt aber nur für Tageszeitungen!

Zeitschriften

https://www.djv.de/fileadmin/user_upload/Geh%C3%A4lter_ZS_2016.pdf

Privater Rundfunk