Eine Sprachinstanz verschwindet

Wolf Schneider, Journalist und Journalismuslehrer, geboren am 7. Mai 1925 in Erfurt, ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Als Journalismuslehrer und Leiter der Henri-Nannen-Journalistenschule hat er Generationen engagierter jungen Menschen, die in den Journalismus-Beruf wollten, geprägt. Es gibt eindrucksvolle Berichte, wie kritisch er Texten gegenüber sein konnte, die seinen hohen Ansprüchen nicht genügten. Mit hoher Präzision hat er sprachliche Fehler markiert und entlarvt.

Für die Reihe „Journalistische Praxis“, herausgegeben von Walther von La Roche, hat Wolf Schneider früh ein Buch zum Thema „Die Überschrift“ geschrieben. Witzig und oft bissig zeigt es an zahlreichen Beispielen die gängigen Fehler auf. Detlef Esslinger von der Süddeutschen Zeitung hat den Band Die Überschrift 2015 für die Gelbe Reihe, nunmehr bei Springer VS, kongenial ergänzt in der erweiterten 5. Auflage veröffentlicht. Im Interview zum Buch sprechen die beiden über Trends und Veränderungen bei Überschriften.

Eine sprachliche Instanz wie Wolf Schneider wird der deutschsprachigen Journalismuslehre fehlen.

Zur Meldung bei der Süddeutschen Zeitung

Zum Wikipedia-Eintrag über Wolf Schneider

Glückwünsche zu Wolf Schneiders 90. Geburtstag

Wolf Schneider, Journalist, Journalismuslehrer und Buchautor, wird am 7. Mai 2015 90 Jahre alt. In der „Gelben Reihe“ Journalistische Praxis hat er gemeinsam mit Detlef Esslinger von der Süddeutschen Zeitung das Lehrbuch Die Überschrift veröffentlicht. Die Journalistische Praxis bedankt sich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit bei insgesamt fünf Auflagen und einem E-Book und gratuliert Wolf Schneider herzlich zum Geburtstag!

Die Überschrift – mehr zum Buch und Bestellmöglichkeit
Die Überschrift – Bestellmöglichkeit für E-Book

Neuauflage „Die Überschrift“ erschienen

Überschriften: Nirgendwo sonst im Journalismus drängen sich so viele Fragen in so wenigen Wörtern zusammen. Was eigentlich ist die Kernaussage des Beitrags? Wie lässt sie sich in 30 bis 40 Anschläge fassen, sprachlich sauber und bei alldem auch noch interessant? Und dann im Einzelnen: Meinung in der Überschrift? Wortspiele? Fragezeichen? Imperfekt? Wie viel Übertreibung ist noch erträglich? Wo beginnt die Geschmacklosigkeit? Sachzwänge, Fallstricke und Versuchungen im Dutzend also

Das Buch „Die Überschrift“ von Wolf Schneider und Detlef Esslinger zeigt Möglichkeiten, wie man mit ihnen fertig wird, illustriert mit einer verblüffenden Fülle von klassischen und neuen Beispielen für gute und schlechte, peinliche und brillante Überschriften. Ein gesondertes Kapitel informiert darüber, wo der Deutsche Presserat die Freiheiten und Grenzen der Überschrift sieht.

Für die Neuauflage 2015 hat Detlef Esslinger das Standardwerk mit aktuellen Beispielen versehen und um Abschnitte zum Online-Journalismus sowie zur Suchmaschinenoptimierung erweitert. Erstmals liegt „Die Überschrift“ auch als E-Book vor. Es kann direkt beim Verlag Springer VS, bei dem die „Gelbe Reihe“ seit 2015 erscheint, bestellt werden.

Auf der Website zum Buch finden sich Interviews mit Wolf Schneider und Detlef Esslinger sowie ein Video: Wolf Schneider liest einen Abschnitt zur Aktualisität und Originalität von Überschriften in der Presse. Mehr zur neuen Auflage und zum Buch

Wolf Schneider bekommt Preis für Lebenswerk

Wolf Schneider ist vom „Medium Magazin“ als „Journalist des Jahres“ ausgezeichnet worden. „Sein Urteil ist so gefürchtet wie geachtet“, heißt es in der Begründung der Jury. Der Preis wird Anfang 2013 verliehen.
In der Lehrbuch-Reihe Journalistische Praxis ist von Wolf Schneider zusammen mit Detlef Esslinger Die Überschrift erschienen.

Zur Würdigung bei Kress-Report
Zur Übersicht der Preisträger beim Medium-Magazin

Buchkritik „Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus“

Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus hat sich Marcus Bösch vorgenommen. Zitat: „‚Zwischen Journalisten und Bloggern herrscht Krieg.‘ Das sage nicht ich, das steht als erster Satz im Kapitel ‚Was Journalisten von Bloggern lernen können‘ in dem Buch ‚Das neue Handbuch des Journalismus‘. Halt, Moment, der Titel geht noch weiter ‚und des Online-Journalismus‘. Kommt man ja jetzt irgendwie nicht drumherum um dieses Internet, überarbeitet man das Buch von 1996, 1998, 2003 und schreibt 2012 halt noch was zum Internet mit dazu. Zum Beispiel sowas hier: “Das Internet wirbelt das Leben durcheinander und den Alltag der Menschen.” Huiii.“ Weiterlesen bei Marcus Bösch

Weitere Kritiken, die in dieselbe Kerbe hauen, schlossen sich an. Ich entdeckte eine Buchkritik von Peter Schumacher sowie eine Rezension von Christian Jakubetz in seinem Blog. Ulrike Langer, Mitautorin von „Unversalcode“, hat eine gute Übersicht zu den vorwiegend empörten Statements aus der Bloggerszene zusammengestellt.

Ein Zitat aus dem neuen Handbuch zum Videojournalismus im Web möchte ich den Mitlesenden nicht vorenthalten: „Notwendig sind eine teure Kamera nebst Mikrofon und Kopfhörer, ein Laptop mit großem Speicherplatz, ein gutes Programm zum Schneiden des Rohmaterials, Routine und viel Zeit.“ Hm – so oder ähnlich stand das seit dem Jahr 2000 in einigen Lehrbüchern rund um den Online-Journalismus, und es war auch 2005 noch nicht falsch. Inzwischen hat sich einiges getan. Man sollte, wenn man schon abschreibt, aus den neueren Auflagen der entsprechenden Lehrbücher abschreiben. Da fehlt dann zumindest das „teure“ vor Kamera. Und vielleicht werden sogar schon Smartphones und Tools in der Cloud erwähnt…

Bei Meedia antwortet nun Wolf Schneider im Interview selbst auf den Shitstorm. Abgesehen von persönlichen Befindlichkeiten und Aversionen (die bitte ignorieren) wird hier noch einmal der klassische Journalismus des 20. Jahrhunderts sichtbar – und auch, was wir verlieren, wenn wir nicht wesentliche Elemente daraus hinüberretten ins digitale Zeitalter. Man sollte es lesen.

Nachtrag (5.2.): Inzwischen gibt es eine ausgewogene Stellungnahme von Stefan Niggemeier.

Henri-Nannen-Preis für Wolf Schneider

Wolf Schneider erhält für sein journalistisches und publizistisches Lebenswerk den Henri-Nannen-Preis 2011 von Gruner + Jahr und dem „stern“. Schneider, 85, ist Journalist, Sachbuchautor und Sprachkritiker.

Wolf Schneider, geboren 1925 in Erfurt, wurde 1966 von Henri Nannen nach Hamburg zum „stern“ geholt. Stationen beim Axel Springer Verlag, unter anderem als Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“, folgten. 1978 übernahm Schneider die Leitung der neu gegründeten Hamburger Journalistenschule, die später nach Henri Nannen benannt wurde. Wolf Schneider ist zusammen mit Detlef Esslinger Autor des Journalismus-Lehrbuchs Die Überschrift in der Reihe Journalistische Praxis. Im Video für die Website zum Buch liest Wolf Schneider aus „Die Überschrift“.