Neu: Informantenschutz in Journalismus und Organisationskommunikation

Die Kommunikation der Bürger – vor allem im Internet – wird flächendeckend kontrolliert und überwacht. Das stellt Journalistinnen und Journalisten vor große Herausforderungen: Wie können sie die Kommunikation mit Informanten und Gewährsleuten so absichern, dass sie ihre Quelle nicht in Gefahr bringen? Wie sichert man Rechercheergebnisse vor Manipulation, Diebstahl oder Verlust?

Peter Welchering und Manfred Kloiber beantworten Fragen rund um die ethischen, rechtlichen und technischen Aspekte des Informantenschutzes. Nach der Lektüre können die Leser wichtige Sicherungsmaßnahmen sofort umsetzen: vom Verschlüsseln der Festplatte bis hin zur stenografischen Sicherung wichtiger Informationen.

Die Website zum Buch bringt Tipps für die Praxis zum Informantenschutz:

 
Hier gibt es das Buch:

„Informantenschutz“ als E-Book oder als Taschenbuch bei Springer VS

Fallstricke bei der Online-Recherche vermeiden

Bei der Onlinerecherche müssen Journalisten die Grundprinzipien einer sauberen Recherche wie beispielsweise das Prüfen der Quellen, die Auswahl der richtigen Recherche-Werkzeuge oder „Zwei-Quellen-Prinzip“ beachten. Wie das praktisch geht, beschreibt Markus Kaiser im neuen Lehrbuch „Recherchieren – klassisch, online, crossmedial“ in der Reihe Journalistische Praxis.


Das Zwei-Quellen-Prinzip
legt der Autor den Journalisten besonders ans Herz. Aufgrund von Zeit- und Produktionsdruck in den Online-Redaktionen wird diese Minimalanforderung an eine gute Recherche oft ignoriert. Immer häufiger werden beispielsweise Twitter-Meldungen ohne Prüfung einer zweiten Quelle genutzt, was zu Falschmeldungen führt. So verbreitete sich der Tweet einer BBC-Journalistin, die Queen sei in Krankenhaus eingeliefert worden und sogar tot, rasend schnell im Netz. Von vielen Medien wurde die News-Ente ungeprüft weiterverbreitet. „Auch wenn dies keine Entschuldigung für die Missachtung des Zwei-Quellen-Prinzips ist, sollte man bei einer Veröffentlichung dann wenigstens transparent machen, dass es sich um ein unbestätigtes Gerücht handelt bzw. nur die Teile veröffentlichen, die man zweifelsfrei recherchiert hat,“ so der Tipp von Markus Kaiser (Seite 22).

Eine Auswahl weiterer Tipps gibt es kostenfrei online im Portal Springer for Professionals.
Mehr zur Neuerscheinung „Recherchieren“

Recherchieren: Lehrbuch für klassische und Online-Recherche

Das Buch «Recherchieren» von Markus Kaiser aus der Reihe Journalistische Praxis verbindet auf bislang einmalige Weise die klassische Recherche
mit der Online-Recherche. Es gibt eine Einführung und einen Überblick
über verschiedene Recherchemethoden. Praxisorientierte Ratschläge können
sofort in der Praxis eingesetzt werden.
Darüberhinaus gibt «Recherchieren» einen
Überblick über Recherchemöglichkeiten und steckt den rechtlichen Rahmen
für die Recherche ab. 
Die Website zum Buch haben Studierende der HTWK Leipzig gestaltet. 
Hier können Sie das Buch bestellen (25 Euro), und hier das E-Book einsehen und bestellen (19,99 Euro).

Antifaschistisches Archiv ist rehabilitiert

A.I.D.A. hat gewonnen: Eine wichtige Anlaufstelle für journalistische Recherchen ist in ihrem Bestand gesichert. Die juristischen Auseinandersetzungen der „Antifaschistischen Informations- Dokumentations- und Archivstelle München” (a.i.d.a. e.V.) wegen ihrer Einstufung in den Bayerischen Verfassungsschutzberichten 2009, 2010 und 2011 als „linksextremistische” Organisation enden für den Verein erfolgreich.

Das bayerische Innenministerium verpflichtet sich in einem Vergleich, rückwirkend die Einstufung der a.i.d.a. e.V. als „linksextremistisch“ zurückzunehmen und die jeweiligen Jahresberichte entsprechend abzuändern. Weiterhin sichert das Innenministerium zu, den Verein auch künftig nicht mehr im Verfassungsschutzbericht zu nennen. Im Rahmen dieses Vergleichs erklärt sich a.i.d.a. bereit, eine Weblinkliste auf der a.i.d.a.-Homepage zu überarbeiten.

Das seit 1990 bestehende Archiv hatte bereits in einem früheren Verfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof letztinstanzlich die Löschung aus dem Jahresbericht des Verfassungsschutzes für 2008 erstritten.

Zur vollständigen Pressemitteilung von A.I.D.A.

Leyendecker lehnt Henri-Nannen-Preis ab

Bei der Verleihung des Henri-Nannen-Preises hat das Autoren-Team der Süddeutschen Zeitung die Auszeichnung in der Kategorie „Beste investigative Leistung“ abgelehnt. Der gemeinsame Preis war nicht nur an Hans Leyendecker, Klaus Ott und Nicolas Richter für ihre Enthüllung des Formel-1-Skandals gegangen, sondern gleichzeitig auch an Nikolaus Harbusch und Martin Heidemann von der Bild-Zeitung – dafür, dass sie die Kreditaffäre um den ehemaligen Budespräsidenten Christian Wulff aufgedeckt hatten. „Unsere Entscheidung richtet sich nicht gegen die Kollegen der ‚Bild‘-Zeitung“, sagte Hans Leyendecker. Die Entscheidung der SZ-Autoren richte sich vielmehr gegen die 15-köpfige Jury.

Zum gesamten Bericht auf kress.de

Online-Recherche: Googeln reicht nicht

Alle großen Medien haben über Amina Arraf berichtet. Amina Arraf – jung, schön, lesbisch und aus Syrien – erzählte Anfang des Jahres in ihrem Blog A Gay Girl in Damascus von der Unterdrückung in ihrem Land, vom Besuch einiger Geheimdienstler und der Flucht mit ihrem Vater. „Sie ist so authentisch“, schwärmte ein Kollege eines Nachrichtenmagazins.

Dann entpuppte sich Amina als der wohlbeleibte rotbärtige 40-jährige Doktorand Tom McMaster. In seinem Beitrag für den „Journalist“ beschreibt Peter Welchering, worauf es bei der Internetrecherche ankommt und wie man sie richtig einsetzt. Zum Beitrag „Anonyme Informanten: Googeln reicht nicht“

Netzwerk Recherche zahlt Fördermittel zurück

Das netzwerk recherche (nr) hat die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) über Unregelmäßigkeiten bei Abrechnungen früherer Fördermaßnahmen informiert. In den Jahren 2008 bis 2010 wurden offenbar nicht alle Einnahmen im Zusammenhang mit der Jahrestagung gegenüber der Bundeszentrale vollständig angegeben. Der Vorstand hat beschlossen, vorsorglich alle erhaltenen Fördermittel der BPB für die Jahrestagungen (2007-2010) zurückzuzahlen. Insgesamt wurde ein Gesamtbetrag in Höhe von rund 75.000 Euro an die BPB überwiesen.

Thomas Leif hat nach einigem Hin und Her die Verantwortung für mögliche Abrechnungsfehler übernommen. Er schied aus dem Vorstand aus. Bislang blieben alle Mitglieder der Journalistenvereinigung treu.
Zur Pressemitteilung des nr-Vorstands
Bericht auf Spiegel online
Hamburger Abendblatt: Keine Austritte

Recherche 2.0 beim Deutschen Journalistentag


Journalismus heißt Zeit haben für Recherche – das forderte die Deutsche Journalistenunion in verdi ein. Am 27. November lud sie zum 24. Journalistentag 2010 ins Haus der ver.di-Bundesverwaltung, Paula-Thiede-Ufer 10, in 10179 Berlin. Ab 10 Uhr referierten Hans Leyendecker (Keynote: Recherche – Handwerk – Kunst – Notwendigkeit), Gabriele Hooffacker (Online-Recherche 2.0: Alles andere als anonym), Manfred Redelfs von Greenpeace, Erwin Kohla, SWR, Uwe Röndigs, Weilburg und Stephan Weichert.

Alles andere als anonym: Vortrag von Gabriele Hooffacker (PDF)

Tipps und Tricks zur Recherche haben Ele Schöfthaler (für die klassische Recherche) und Gabriele Hooffacker (für die Online-Recherche) im Recherche-Buch der Gelben Reihe zusammengestellt.