Comic-Cast: So geht’s

Was ist ein Comic-Cast? Wie setzt man ihn ein? Wie stellt man so etwas her?

Oft sind Videos oder Slideshows zu aufwändig. Zu einem guten Audio-Podcast muss aber oft Bewegtbild her. Warum nicht als animierter Comic?

Der Journalist und Journalismus-Trainer Peter Welchering hat einen Comic-Cast zusammengestellt, in dem erklärt wird, wie man’s macht und was man dazu braucht.
Zum Workshop Comic-Cast mit Peter Welchering

Blogs, Social Media, der Qualitätsjournalismus und eine fragwürdige Studie

„Blogs spielen fast keine Rolle“ schreibt die Macromedia-Hochschule in ihrer Pressemitteilung vom 31. August. Die private Hochschule hat ihre Studierenden eine Studie zum partizipativen Journalismus im Super-Wahljahr 2011 durchführen lassen. Der partizipative Journalismus habe sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt, heißt es.

Wie die Studie zu diesem Ergebnis kommt, bleibt allerdings unklar. Untersucht wurden 1.679 Artikel in 17 lokalen, regionalen und überregionalen Zeitungen sowie von sechs Blogs, jeweils zwei Wochen vor und nach den Landtagswahlen von Hamburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bremen. Die Inhaltsanalyse ergab laut Pressemitteilung zweierlei: Fast 94 Prozent der Beiträge weisen keinen Bezug zu Internetangeboten auf. Ausgewertet wurde die Berichterstattung der „führenden Blogs in den Bundesländern“ – auch sie hatte, so die Studie, „keinen nennenswerten Einfluss auf die Blätter, in einigen Ländern konnten gar keine regional bedeutsamen Social Media-Formate ermittelt werden.“

Während man sich noch fragt, wo die Hochschullehrer denn nach Social-Media-Formaten gesucht haben außer in der Tagespresse, wundert man sich über die Absolutheit der Aussage. Denn die Studie ergibt lediglich: Beim Thema Landtagswahlen beziehen sich Tageszeitungen eher nicht ausdrücklich auf das, was in Blogs, Twitter, Facebook, Google+ diskutiert wird. Immerhin beschäftigten sich offenbar sechs Prozent der untersuchten Zeitungsbeiträge explizit mit Inhalten aus Social-Media-Plattformen.

Wie wurden die Themen eingegrenzt? Nach welchen Kriterien die Beiträge ausgewählt, nach welchen beurteilt? Wie hat die Hochschule festgestellt, dass sich die Journalisten nicht doch durch ihre Online-Kontakte über Social Media, Twitter oder Blogeinträge haben anregen lassen (sie nennen ja nicht immer den Weg, auf dem Informationen sie erreicht haben)? Methodisch bleibt einiges offen. Die Schlussfolgerung „Der partizipative Journalismus hat sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt“ erscheint vor diesem Hintergrund, nun ja, gewagt.

Doch die Macromedia-Hochschule ringt sich noch zu einer zweiten Stellungnahme durch. Sie hat nämlich herausgefunden: „Regionale Printmedien bieten Qualitätsjournalismus“!

Das mag ja stimmen, aber wie wird die Aussage belegt? „49 Prozent der Artikel (orientierten sich) an direkten Themen zur Landespolitik, 25 Prozent betrafen das zur Wahl stehende politische Personal. Die Berichterstattung beruhte dabei zu mehr als der Hälfte auf eigenen Recherchen der Journalisten, hinzu kamen etwa weitere 30 Prozent selbst geführte Gespräche und Interviews – nur selten waren andere Medien, Agenturberichte oder Internetangebote die Quelle. – Aha. Also die Themenauswahl macht den Qualitätsjournalismus aus? Die Konzentration auf das politische Personal, also die (oft beklagte) Personalisierung der Politik? Auch der Verzicht auf weitere Quellen und Recherchen?

Leider verrät die Pressemitteilung nicht mehr zu den Kriterien und den Methoden, mit denen die Ergebnisse dieser Studie erzielt wurden – nur, dass es sich um ein gemeinschaftliches Projekt des Fachbereichs Journalistik an den Standorten München, Stuttgart, Köln und Hamburg handelt. Die Pressemitteilung kündigt an: „Nach den letzten beiden Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin soll eine Gesamtauswertung der Analyse publiziert werden.“ Vielleicht werden die offenen Fragen ja dort beantwortet.

Zur Pressemitteilung der Macromedia-Hochschule beim Informationsdienst der Wissenschaft (IDW)

Wieviel demokratisches Potenzial steckt im Web 2.0?

Das Web 2.0 wird von vielen als Demokratisierungsmaschine betrachtet, gerade weil es Öffentlichkeit herstellt. Der Politikwissenschaftler Tobias Bevc fragt in einem aktuellen Telepolis-Beitrag: Inwiefern wird das Verhältnis von Öffentlichkeit und Demokratie von den Medien beeinflusst? Seine ideengeschichtlichen Rückschau führt ihn zur Berlinischen Monatsschrift 1783, zu Ernst Cassirer, Walter Benjamin und Jürgen Habermas bis zum Web 2.0 und dem Zusammenhang von Öffentlichkeit und Demokratie. Zum Beitrag von Tobias Bevc auf Telepolis

11 neue Berufsbilder für Journalisten



Eine Liste mit 11 neuen Berufsbilder für Journalisten hat Lindsay Oberst für die Website des Centers for Sustainable Journalism an der Kennesaw State University erstellt. Ole Reißmann hat in seinem Blog eine Kurzfassung wiedergegeben und einen Teil übersetzt:

  1. Headline Optimizer
  2. Social Media Reporter / Aggregator
  3. Story Scientist
  4. Data Detective
  5. Curator in Chief
  6. Explanatory Journalist
  7. Viral Meme Checker / Viral Video Maker
  8. Slideshow Specialist
  9. Networker / Engager
  10. E-Book Creator
  11. Web Developer

Im Blogeintrag werden alle Jobs näher beschrieben bzw. verlinkt.

Web 3.0 ist eher Vision als Wirklichkeit

Mit der Entwicklung des Internets zum Leitmedium ist die Bedeutung der klassischen Medien in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Anton Simons, Journalist und Blogger, antwortet auf die Frage „Über welche Qualifikationen und Qualitäten sollte der „Journalist 2.0“ verfügen?“

In Zukunft wird es kaum mehr möglich sein, im Journalisten-Beruf ohne ein gewisses Maß an Internet-Affinität zu bestehen. Wer Journalist werden möchte, sollte Freude am Ausschöpfen der neuen Möglichkeiten und am Experimentieren mit den sich wandelnden Darstellungsformen mitbringen. Er sollte zum Diskurs mit dem Nutzer bereit sein und er sollte gewillt sein, sich von den Nutzern beim Schreiben quasi über die Schulter schauen, sich ergänzen und gegebenenfalls auch korrigieren zu lassen.

Welche Chancen bietet das Web 2.0 Medienunternehmen und Journalisten?

Die Technologien und Tools des Web 2.0 machen eine Erhöhung der Arbeitseffizienz, der Produktivität und der Produktqualität möglich – zum Beispiel dadurch, dass sie es in einem bislang nicht möglichen Ausmaß erlauben, die Schwarmintelligenz der Mitarbeiter und kollektive Nutzerressourcen anzuzapfen.

Sublokale Blogs („Placeblogs“) und Blogs, die intensiv sehr eng umgrenzte Themen
bearbeiten, werden von Journalisten in den nächsten Jahren möglicherweise zunehmend
als Möglichkeit genutzt, unter Umgehung der klassischen Medienunternehmen mit
Qualitätsjournalismus Geld zu verdienen.

Wie könnte die nächste Entwicklungsstufe des Internets (das Web 3.0) aussehen?

Es gibt durchaus vielversprechende Ansätze. Trotzdem ist das Web 3.0 bislang eher eine Vision als Wirklichkeit. Wenn es das semantische und quasi mitdenkende Netz aber tatsächlich einmal gibt, könnte es dem Journalismus – ebenso wie es das Web 2.0 getan hat – neue Dimensionen eröffnen.

Das vollständige Interview mit Anton Simons bei complus

Mehr Interesse an regionalen Angeboten online

Regionale Angebote im Internet sind Thema eines Beitrags der aktuellen Media-Perspektiven. Welche Bedeutung hat die Region, haben regionale Themen für das Internet? Studienergebnisse belegen ein starkes Interesse der Menschen an Lokalem und Regionalem. Für das Internet zeigte sich in den letzten Jahren eine wachsende Nutzung regionaler Informationen. Vor allem Service-, Freizeit- und Kulturthemen werden zunehmend online genutzt. Vorwiegend die mittlere und jüngere Generation nutzt das Netz für Regionales. Es ist zu erwarten, dass regionalorientierte Internetnutzung weiter zunehmen wird, je mehr ältere Menschen online gehen, schreiben Ekkehardt Oehmichen und Christian Schröter.

Themen und Medien
Welche Themen interessieren am meisten? Welchen Medien wird die höchste Kompetenz für regionale Internetinformationen zugeschrieben? Laut ARD/ZDF-Onlinestudie liegen hier die Angebote der Tageszeitungen und der Landesrundfunkanstalten vorn. Welchen Konzepten sie in ihren regionalen Onlineangeboten folgen, wird anhand von Beispielen beschrieben. Zeitungen und Sender müssen sich in einem Umfeld behaupten, in dem zum einen kontinuierlich neue Anbieter hinzukommen, zum anderen technische Entwicklungen wie mobiles Internet oder Geodienste ständig neue Nutzungsformen erlauben. Neben lokalen Dienstleistern und Einzelhändlern sind es vor allem Vereine, lokale Organisationen und Interessengruppen sowie kommunale oder regionale Einrichtungen, die das Internet als regionale Kommunikationsplattform nutzen.
Derzeit stehen regionale Onlineangebote, so das Fazit, in erster Linie in einem Ergänzungs- und Komplementärverhältnis zu den Service- und Informationsleistungen der anderen Regionalmedien. Sie verdichten die regionalen Kommunikationsflüsse, verbessern den Grad der Informiertheit und der Einbindung der Nutzer. Der Wettbewerb durch die regionalen Onlineangebote beschränkt sich allerdings nicht nur auf den Printsektor. Auch die regionalen Radio- und Fernsehangebote müssen sich dieser neuen Konkurrenz stellen.

Download des kompletten Beitrags zu regionalen Angeboten im Internet (PDF)

Die Journalistische Praxis schreibt ein Medienwiki


Welche Wege führen in den Journalismus? Welche Berufsbilder gibt es in den Medien? Wie kann ich mich weiterbilden? Muss man unbedingt studieren, um in den Medien arbeiten zu können? Antworten auf all diese Fragen gibt es im MedienWiki.
Der MedienCampus Bayern und die Journalistische Praxis stellen im MedienWiki über 200 Berufsbilder aus dem Medienbereich vor: von Print, Hörfunk, Fernsehen und Online über Film und Gamedesign bis hin zu Medienmanagement, Medientechnik und in der Musik. Auch Aus- und Fortbildungseinrichtungen sind hier zu finden. Geprüfte Links führen auf die relevanten Internetseiten: zu Jobbörsen, Bewerbungsterminen für Volontariate und den jeweiligen Studiengangsbeschreibungen.

Zum Medienwiki auf medienwiki.org

Mediengespräche: Kostenfreies Buch „Medien und Politik“


Das BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Münchner Arbeitskreis öffentlicher Rundfunk und die Journalistenakademie laden seit 1999 zu den Münchner Mediengesprächen ein. Der Band Medien und Politik versammelt Berichte und Interviews mit den Akteuren. Journalistikprofessor Walter Hömberg gibt einen Ausblick auf die Zukunft des Journalismus.

In München eine Diskussionsplattform bieten, die sich mit aktuellen Trends der Medienpolitik, der Journalismusausbildung und insbesondere dem Onlinejournalismus kritisch auseinandersetzt“, beschreibt Horst Schmidt vom BayernForum den Anspruch der Diskussionsreihe Münchner Mediengespräche. Am 1. März und am 9. März jeweils um 19.30 Uhr haben Münchner Bürgerinnen und Bürger wieder Gelegenheit, daran teilzunehmen. Der Eintritt ist frei.

Das Buch kombiniert ausgewählte Berichte mit Interviews ehemaliger Podiumsgäste. Das Buch ist im Verlag Dr. Gabriele Hooffacker erschienen und kostet bei Online-Bestellung fünf Euro. Als PDF kann man es kostenfrei unter www.mediengespraeche.de herunterladen.
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