Jörg Sadrozinski wird neuer Leiter der Deutschen Journalistenschule

Jörg Sadrozinski (47), Redaktionsleiter von tagesschau.de in Hamburg, wird neuer Leiter der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München. Er folgt Ulrich Brenner nach, der nach neun Jahren zum 1. Juli 2011 in den Ruhestand geht.

Sadrozinski war selbst an der DJS zum Redakteur ausgebildet worden, parallel zu seinem Journalistikstudium an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Schon während des Studiums arbeitete er als freier Mitarbeiter für die Süddeutsche Zeitung, die dpa und den Bayerischen Rundfunk. 1991 ging der Diplomjournalist zum NDR und wurde Redakteur der zentralen Nachrichtenredaktion ARD-aktuell (unter anderem Tageschau und Tagesthemen); später war er Chef vom Dienst für die Tagesthemen und das Nachtmagazin. Seit 1998 leitet Jörg Sadrozinski die Redaktion des Nachrichtenportals tagesschau.de, das er mit aufgebaut hatte. Er ist seit vergangenem Jahr auch Mitglied der Chefredaktion von ARD-aktuell.
Als Dozent unterrichtete Jörg Sadrozinski unter anderem an der Deutschen Journalistenschule, der Akademie für Publizistik und der Henri-Nannen-Schule in Hamburg, der Medienakademie Köln und beim F.A.Z.-Institut in Frankfurt am Main.

Die DJS ist die älteste und renommierteste Journalistenschule in Deutschland. Sie wird getragen von einem gemeinnützigen Verein, in dem sich zur Zeit 53 Mitglieder engagieren. Seit 1949 haben mehr als 2100 junge Menschen die Münchner Journalistenschule absolviert. Aktuell bildet die DJS jährlich 45 junge Leute in einem Masterstudiengang sowie einer Kompaktklasse zu Redakteurinnen und Redakteuren aus. Weitere Informationen unter www.djs-online.de.

Klaus Meier jetzt in Eichstätt

Zum 1. Januar 2011 hat Klaus Meier an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt den Lehrstuhl für Journalistik I von Walter Hömberg übernommen. Klaus Meier kehrt damit an seine alte Universität zurück: Dort hat er studiert und promoviert; er war an dem Lehrstuhl Wissenschaftlicher Mitarbeiter, auf den er jetzt berufen wurde.

Klaus Meier betreut mit Gabriele Hooffacker in Zukunft die Einführung in den praktischen Journalismus. Walther von La Roche bat ihn 1998 um die Mitarbeit an dem Buch. Seitdem hat er bereits vier Auflagen mit überarbeitet.

U30: Tutorat für Einsteiger in den Journalismus


Wie kommt man als Einsteiger in den Journalismus an die Entscheider in der Branche heran? Der Internationale PresseClub München bietet für Journalistinnen und Journalisten unter Dreißig ein kostenfreies Tutoriat an. Ein Medienprofi aus dem PresseClub begleitet die zwölf Ausgewählten ein Jahr lang auf ihrem beruflichen Weg. Das Programm wird ergänzt durch Seminare und Infoveranstaltungen.

Wer sich bewirbt, sollte studieren oder mit dem Studium gerade fertig werden und in München oder Umgebung wohnen. Bis 18. Februar kann man sich online bewerben bei florian-meyer (ät) presseclub-muenchen.de.
Mehr zum Tutoriat beim PresseClub München

Recherche 2.0 beim Deutschen Journalistentag


Journalismus heißt Zeit haben für Recherche – das forderte die Deutsche Journalistenunion in verdi ein. Am 27. November lud sie zum 24. Journalistentag 2010 ins Haus der ver.di-Bundesverwaltung, Paula-Thiede-Ufer 10, in 10179 Berlin. Ab 10 Uhr referierten Hans Leyendecker (Keynote: Recherche – Handwerk – Kunst – Notwendigkeit), Gabriele Hooffacker (Online-Recherche 2.0: Alles andere als anonym), Manfred Redelfs von Greenpeace, Erwin Kohla, SWR, Uwe Röndigs, Weilburg und Stephan Weichert.

Alles andere als anonym: Vortrag von Gabriele Hooffacker (PDF)

Tipps und Tricks zur Recherche haben Ele Schöfthaler (für die klassische Recherche) und Gabriele Hooffacker (für die Online-Recherche) im Recherche-Buch der Gelben Reihe zusammengestellt.

Junge Presse feiert Jubiläum


Dominik Mai stellt den neuen Vorstand vor. Foto: Peter Lokk

40 Jahre Junge Presse Bayern: Der Jugendpresseverband, der ursprünglich von Walther von La Roche unter dem Namen „Presse der Jugend“ gegründet worden war, feierte 2010 Jubiläum. Am 27. November lud sie nach Nürnberg zum Jugendpressefest.

Unter den ehemaligen Vorstandsmitgliedern finden sich der heutige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, Buchautor und Studioleiter Franken des Bayerischen Rundfunks Martin Wagner (Auslandskorrespondent/in) und viele weitere Journalistinnen und Journalisten. Die Journalistische Praxis gratuliert!

Gute Ideen setzen sich durch

Der Journalist Christian Jakubetz kündigt an, online ein Journalismusbuch zu veröffentlichen, denn die Zukunft der Journalistenausbildung „liege im Netz und nicht zwischen zwei Buchdeckeln“, betont er gegenüber der Fachzeitschrift „Journalist“. Kritik übt er an der „Gelben Reihe“ Journalistische Praxis, die Walther von La Roche begründet hat: Sie würde junge Journalisten nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereiten.

Stimmt: Bücher allein bereiten nicht ausreichend auf ein journalistisches Berufsleben vor; berufliche Praxis muss hinzukommen. Lehrbücher wie Fernseh-Journalismus, Radio-Journalismus, Online-Journalismus oder die Einführung in den praktischen Journalismus dienen der Orientierung und werden in der Journalistenausbildung eingesetzt. Alle liegen in jeweils aktueller Auflage vor. Auf www.journalistische-praxis.de kann man sich davon überzeugen.

Christian Jakubetz selbst hat für das Lehrbuch „Fernseh-Journalismus“ aus dieser Reihe den Beitrag „Für Internet und Handy produzieren“ geschrieben. Den Beitrag finde ich übrigens sehr praxistauglich und für junge Journalisten durchaus nützlich. Diesen Beitrag kann jeder selbst nachlesen, denn Walther von La Roche, Axel Buchholz und ich haben vor vielen Jahren das Lehrbuch im Netz als aktuelle Erweiterung zum gedruckten Buch erfunden. Wir nannten es „Online Plus“; diese Beiträge sind online frei verfügbar.

Schön, dass sich gute Ideen so rasch durchsetzen.

Buch: Journalismus lehren

Journalismus lehren ist eine Disziplin, die journalistische und medienspezifische, technische, soziale und organisatorische Kompetenzen vermittelt. Das war vor zehn Jahren noch nicht selbstverständlich. Seit dem Jahr 2000 hat sich nicht nur der Journalismus, sondern auch die Medienaus- und -weiterbildung grundlegend verändert. Zum 10-jährigen Jubiläum der Journalistenakademie versammelt der Band, was moderne mehrmediale Medienausbildung heute umfasst: von den Umbrüchen in Journalismus und Medien (Klaus Meier) über den praktischen Journalismus (Cornelia Stadler) und die Veränderung der Hochschullandschaft (Lutz Frühbrodt) bis zu Crossmedia (Christian Jakubetz). Das Buch kann man für 19 Euro bestellen und kostenfrei als PDF herunterladen.

OC&C Studie: Generation Web sieht nicht mehr fern

Das Konsumverhalten im Hinblick auf bewegte Bilder wird durch Internet-Angebote, Speichermedien und neue Software-Angebote beeinflusst. Dies führt dazu, dass der Bewegtbild-Konsum zwar insgesamt wächst, aber die klassischen Fernsehanbieter profitieren von dieser Entwicklung nicht. Im Gegenteil, sie verlieren kontinuierlich Marktanteile und absolute Reichweite. Das klassische Konsummuster, in dem die Zuschauer ein von den Fernsehanstalten definiertes Programm in den eigenen vier Wänden zu einer vorgegebenen Zeit konsumieren, verändert sich derzeit stark. Immer mehr Zuschauer rufen bewegte Bilder – unabhängig von bestimmten Orten und festen Zeiten – über das Internet, mobile Endgeräte sowie Festplatten- bzw. DVD-Rekorder ab.

Generation Web: Jugend sieht nicht mehr fern
Durch die Möglichkeit, bewegte Bilder aus dem Internet auch über das Fernsehgerät zu sehen (oder umgekehrt Fernsehinhalte über den PC), konkurrieren die beiden Medien nicht nur um die Zeit Nutzer, sondern stehen zunehmend im direkten Wettbewerb innerhalb eines Segments. Junge Nutzer rufen bewegte Bilder heute mit großer Selbstverständlichkeit im Netz ab: 90 Prozent der 14- bis 19-Jährigen nutzen die Angebote von YouTube, MyVideo oder Clipfish. Das Angebot der Videoportale umfasst dabei vermehrt Vollformate von TV-Sendern – komplette Sendungen bzw. Folgen wie das „Heute Journal“, „Maybrit Illner“, „Germany’s Next Topmodel“ oder „Deutschland sucht den Superstar“ können im Internet angesehen werden. Im März 2010 haben insgesamt 34 Mio. Unique User in Deutschland Videoportale besucht. Das am stärksten genutzte Videoportal in Deutschland ist mit 27,1 Mio. Unique Usern YouTube. Eine Betrachtung der jungen Zielgruppen zeigt: Das Internet hat das Fernsehen dort als das meist genutzte Medium bereits abgelöst.

Online-Anschluss verpasst: Perspektiven für Fernsehsender
Das werbefinanzierte Geschäftsmodell steht im Zeitalter des Vorspulens und Überspringens von Werbung auf der einen Seite und von dem Vormarsch von Performance-Modellen auf der anderen Seite auf wackeligen Füßen. In der neuen Welt des Fernsehens lassen sich vier Finanzierungsmodelle unterscheiden: „Mit Blick auf die Werbung im Internet werden Overlays oder gesponserte Channels neben klassische Broadcasting-Modelle treten. Ein zweites Modell basiert auf Zahlungen einer Gebühr für den Download gewünschter Inhalte. Eine dritte Möglichkeit stellen Abo-Modelle dar, die IPTV-Anbieter gegenwärtig bevorzugen. Und viele Hardware-Anbieter setzen derzeit auf Mischmodelle, die nicht den finanziellen Nutzen von Werbung und Inhalten in den Vordergrund rücken, sondern den Verkauf ihrer Geräte“, erklärt Michael Rzesnitzek.

Die aktuelle Studie kann hier kostenlos als PDF angefordert werden.
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