Ein Dutzend Hörtipps
ganz subjektiv ausgewählt von Sven Preger.
Mit dem Schwerpunkt auf narrativen Podcasts:
Serial, mittlerweile gibt es drei Staffeln. Am meisten lohnt sich wohl immer noch Staffel 1. Wer sich von der Länge abschrecken lässt, der höre einfach mal den Anfang der ersten Staffel (5 Minuten!) und entscheide dann neu – gilt übrigens auch für Staffel 3.
This American Life, zu Recht immer wieder als Vorbild der großen narrativen Podcasts bezeichnet. Tiefe, berührende und überraschende Geschichten, die alle einen Einblick in die amerikanische Gesellschaft geben. Eine davon: Five Women. Zeigt auch, wie eine Geschichte von scheinbar verschiedenen Protagonistinnen zu einem Plot verwoben wird.
Einhundert, Storytelling-Format von Deutschlandfunk Nova. Orientiert sich in Erzählweise und Art der Geschichten stark an This American Life. Ein herausragendes Stück: Danke Ciao.
»Einhundert« auf www.deutschlandfunknova.de
Invisibilia von NPR. Geschichten über die Kräfte und Überzeugungen, die unser Verhalten jeden Tag prägen. Eine Folge, die ein unbequemes Thema nahbar umsetzt: The Culture Inside.
Radiolab. Wer spielerische Akustik, Begeisterung und spannende Geschichten aus der Wissenschaft mag, der wird bei Radiolab immer wieder fündig. Manchmal steht Wissenschaft auch nicht ganz im Zentrum der Story – dafür Eiskunstlauf und eine große Idee: On the Edge.
»Radiolab« auf www.wnycstudios.org
StoryQuarks vom WDR. Eine Mischung aus Invisibilia und Radiolab. Wirklich erzählt, akustisch aufwändig umgesetzt und wissenschaftlich fundiert. Zum Beispiel: Chance in Phase 2.
»StoryQuarks« auf www.quarks.de
More Perfect, Spin-Off von Radiolab. Kümmert sich um die großen Urteile des Supreme Courts in den USA, dessen Arbeitsweise und die amerikanische Verfassung. Eine Folge dreht sich zum Beispiel um die ‚Second Amendment‘ und macht beeindruckend erfahrbar, warum die Amerikaner ein so spezielles Verhältnis zu Waffen haben: The Gun Show.
»More Perfect«, Spin-Off von Radiolab auf www.wnycstudios.org
S-Town, Produktion von This American Life und Serial. Die Macher sagen, es sei ein Roman zum Hören. Und das stimmt. Wer in einen fremden Kosmos eintauchen mag, der ist hier richtig. Die Produktion beweist außerdem auf beeindruckende Art und Weise, was ein durchdachtes Sound-Design leisten kann.
The Daily, eigentlich kein narrativer Podcast, sondern ein Talk-Format. Zeigt aber auf beeindruckende Art und Weise, dass Storytelling auch für Talks und komplexe Fragen aus der Wirtschaft funktioniert: Why Uber Still Can’t Make a Profit? Prozessual erzählt, Wissen wird erst dann angeboten, wenn sich die dazugehörige Frage wirklich stellt. Nicht vorher.
»The Daily« auf www.nytimes.com
Mensch Mutta, eine der herausragenden freien Produktionen im deutschsprachigen Raum. Über den Alltag in der DDR. Leise, humorvoll – ein ganz und gar nicht alltäglicher Podcast!
Knonau reichts. Die Geschichte eines Messies und seines Heimatdorfes in der Schweiz. Ursprünglich für das Portal Republik in der Schweiz entstanden. Im WDR dann als hochdeutsche Fassung adaptiert. Sehr persönlich, ohne voyeuristisch oder vorführend zu sein. Unaufgeregt und intim erzählt. Spannend von Anfang bis Schluss.
»Knonau reichts« auf www.wdr.de
Der Anhalter. Heinrich steht an einer Tankstelle und sucht nach einer Mitfahrgelegenheit – nach Zürich. Dort will er sich umbringen. Die Geschichte erzählt er aber wohl schon länger. Zum Beispiel zwei Reportern, unabhängig voneinander, mit etwa einem Jahr Abstand. Die beiden Journalisten machen sich auf die Suche. Eines der ersten deutschen Serials.
