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Es geht los

Wir beurteilen und ordnen andere Menschen in Sekundenschnelle ein. Dabei spielt die Körpersprache eine entscheidende Rolle, ob uns jemand sympathisch oder unfreundlich erscheint. Unsere Körpersprache macht mehr als die Hälfte unserer Wirkung auf andere aus. Dies liegt daran, dass der Mensch, anthropologisch gesehen, seit viel längerer Zeit über Gesten als über Sprache kommuniziert. Letztlich entscheidet zu mehr als 90 Prozent das Wie unseres Auftretens darüber, ob wir als sympathisch empfunden werden oder nicht. Der Auftritt eines Referenten oder Moderators vor Publikum hat daher einen entscheidenden Einfluss darauf, ob er das Interesse der Zuhörer gewinnen kann.

„Ein guter Einstieg ist ein sehr wirksames Mittel, Kontakt zum Zuschauer aufzunehmen.” Deshalb sollte man gleich mit der Tür ins Haus fallen. Der Vortrag muss da beginnen, wo es für das Publikum spannend wird. „Nehmen Sie den Anfang, der ihre Zuhörer am meisten interessieren könnte.” Allerdings sollte man die wichtigste Aussage zum Thema nicht gleich zu Beginn machen. Ein Publikum braucht Zeit, um sich an den Redner zu gewöhnen. Deshalb rät Rossié am Anfang: „Sagen Sie hier nichts wirklich Bedeutsames!”

Wie beeindruckt man als Moderator oder Referent das Publikum? „Seien Sie persönlich. Seien Sie emotional”, rät Rossié. Jeder Zuhörer sollte sich direkt angesprochen fühlen, dies ist die wichtigste Voraussetzung für einen guten Moderator. Dabei muss aber jedes Anbiedern beim Publikum vermieden werden, der Kunde ist zwar der König – der Moderator aber der Kaiser.

Vor Blackouts kann man sich nicht durch Trainingsmethoden schützen: „Irgendwann ist die Spannung zu groß und alles ist weg.” Die Ursache: Menschen reagieren bei hoher Gefahr instinktiv und schalten deshalb ihr Denkzentrum ab. Deshalb empfiehlt Rossié bei einem Blackout dem Publikum die Wahrheit zu sagen, denn: „Eine Selbstoffenbarung, die nicht zur Masche wird, wirkt positiv.”

Ein guter Schluss ist wichtig, deshalb sollte man den letzten Satz einüben: „Wenn Ihnen nichts mehr einfällt, kommt der eingeübte letzte Satz und Sie sind gerettet.” Der Schluss muss dabei erkennbar sein und darf keine weiteren Informationen enthalten. Redundanz ist beim Schlusssatz erlaubt, denn man will eigentlich nur auf Wiedersehen sagen. Vor allem gilt: Nach dem Schluss ist Schluss – nicht noch etwas hinten anhängen.