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Einstiegswege und Perspektiven
(Klaus Meier)


Was müssen Wissenschaftsjournalisten wissen und können?
Die alte Frage nach der journalistischen Kompetenz wird grundsätzlich mit einer Einteilung in Fach- und Sachkompetenz beantwortet:¹

Fachkompetenz: Journalisten müssen – wie alle akademischen Berufe – ihr eigenes Fachgebiet gut kennen. Das besteht zum einem aus dem »Handwerk«: Recherche, Themenauswahl, Texten und Redigieren, die Darstellungsformen des jeweiligen Mediums (das »Story-Telling«). Hinzu kommt, dass man sich sicher im Medienumfeld bewegen können muss: Dazu gehören Grundkenntnisse des Mediensystems sowie der wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen des Journalismus. Es stärkt die Innovationsfähigkeit des Journalisten, wenn er weiß, wie Medien generell funktionieren (Medientheorie), wie sie genutzt werden und wirken oder wie Redaktionen optimal organisiert werden und wie sie Zielgruppen bedienen (Redaktionsmanagement und -marketing).

Journalisten tragen Verantwortung; sie sollten sich ihrer Rolle in der demokratischen Gesellschaft bewusst sein und die ethischen Grenzen ihres Berufes reflektieren.

Sachkompetenz: Journalisten müssen über die Sache, über das Themengebiet Bescheid wissen, über das sie berichten. Wie tief oder breit das Sachwissen gerade im Wissenschaftsjournalismus sein sollte, hängt vom Medium und der Zielgruppe ab. Spezialisierte Fachzeitschriften haben hier tiefer gehende Ansprüche für genau ein Fachgebiet – Wissensmagazine in Print und Fernsehen sowie Redaktionen im allgemeinen Journalismus, die Themen aus Wissenschaft und Forschung aufgreifen (vgl. das Kapitel »Medien und Märkte des Wissenschaftsjournalismus«), legen eher Wert auf ein breites wissenschaftliches Wissen. Zu diesem Ergebnis kam eine Befragung von 35 leitenden Wissenschaftsjournalisten von Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen:²

1 Vgl. u.a. Siegfried Weischenberg (Hg.), Journalismus & Kompetenz (Westdeutscher Verlag, Opladen 1990, S. 24).

2 Klaus Meier/Frank Feldmeier, Wissenschaftsjournalismus und Wissenschafts-PR im Wandel. In: Publizistik, 2/2005, S. 201–224.