So geht dokumentarischer Film

“ Im Film mit Fakten zu erzählen, ist für Autor*innen eine Herausforderung, weil manche informativ notwendigen Fakten eher in eine Liste passen. Doch der Weg, Fakten nicht abzuhandeln, sondern in eine dramaturgisch wirksame Form zu bringen, führt zum Ziel: das Publikum bleibt dran und versteht.“

Werkzeuge dafür sind der Erzählsatz, die Roten Fäden, die Drama-Elementarmuster, das konzentrierte Zusammenspiel der sechs filmischen Erzähler, Emotionsziel und Argumentziel und die für Erzählungen charakteristische Polaritätslogik.

Das Buch von Gregor Alexander Heussen zeigt Dokumentarische Dramaturgie praktisch; und begründet sie mit Erkenntnissen der Kognitionswissenschaft. Redakteur*innen und Film-Auftraggeber*innen finden Werkzeuge und Denkwege für Planung, und Filmabnahme. Autor*innen erfahren die Kraft der dramaturgischen Recherche und entdecken neue Gestaltungsmöglichkeiten bei Dreh und Montage.

Gregor Alexander Heussen hat Generationen von Autor*innen für Film und Fernsehen das Handwerk beigebracht, Fakten in spannende Storys zu verpacken. Eine Summe davon gibt das vorliegende Lehrbuch „Fakten – Bilder – Töne – Story. Dokumentarische Filmdramaturgie“.

Das mehr als 500 Seiten starke Lehrbuch ist erschienen in der Reihe Journalistische Praxis, herausgegeben von Gabriele Hooffacker. Das Buch gibt es gedruckt sowie als E-Book bei Springer VS.

Wer spricht denn da? Die „Textperson“

Die „Textperson“ ist das Übersetzungs-Werkzeug für Autorinnen und Autoren dokumentarischer Filme. Sie gibt dem Filmtext eine filmische Gestalt, die weit über den früher gewohnten „Kommentar zum Bild“ hinausreicht. Jetzt gibt es erstmals ein Buch in der Reihe Journalistische Praxis, das dieses Werkzeug vorstellt und zeigt, wie man es einsetzt.

Durch die Textperson gewinnen Autor/innen professionelle Distanz zu sich selbst und Nähe zum Publikum. Autor/Regie kann mit der Textperson die eigene erzählerische Haltung vielfältiger gestalten, als wenn man sich allein auf das eigene „Dabei-Gewesen-Sein“ stützen müsste. Die persönliche Authentizität kann durch die Authentizität und Plausibilität der Textperson wirksam werden, ohne dass man die Grenzen des eigenen Ich eingestehen müsste. Die Zuschauer/innen werden nur dem gehörten Filmtext begegnen; Autoren* können diese Chance kreativ nutzen.

Gregor Alexander Heussen ist Autor und Regisseur von dokumentarischen Filmen und Coach für Dokumentarische Dramaturgie und Filmtext. Er war Ausbildungstrainer beim NDR, BR, SWR, Deutsche Welle; und Coach für journalistische Redaktionen in Öffentlich-rechtlichen Fernsehhäusern. Bei der ARD-ZDF medienakademie, in der Filmakademie Ludwigsburg, der HFF München und der HTW Chur hat er als Dozent Kurse für Film-Abnahme, Filmtext und Dokumentarische Dramaturgie gegeben. Als Filmemacher hat er den Adolf Grimme-Preis und den Wilhelmine Lübke-Preis erhalten. Den „Erzählsatz“, die „Textperson“ und die „Roten Fäden“ hat er als dramaturgische Werkzeuge etabliert.

Beim Verlag Springer VS kann man das Buch als Softcover oder als E-Book bestellen.