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2.3 Lautheit

 

Hörbeispiel 2 „Lautheit“ glocke

 

stiftWas könnte Sprechtrainer Paul zu Mia sagen? Was fällt besonders auf?

Paul:
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Die Lautheit ist unmittelbar verbunden mit der Sprechspannung, also der Muskelspannung, die eine Sprecherin beim Sprechen aufwendet, um ein konkretes Publikum zu erreichen. Es handelt sich um die eher unbewusste körperliche Veräußerung einer inneren Anspannung, die aus der Sprechabsicht in einer konkreten Situation entsteht. Eine starke Sprechspannung ist z.B. nötig, wenn man einem Partner etwas in einem großen räumlichen Abstand zuruft. Radiosender senden zwar über große Entfernungen, aber die Radiohörer/innen selbst sind meist nicht weit von ihrem Radio entfernt (z.B. beim Autofahren). Deshalb sollten Nachrichtensprecher/innen nicht mit einer zu starken Sprechspannung ins Mikrofon rufen. Die eigentliche Lautstärke lässt sich beim Radio regulieren. Hörer/innen können lauter oder leiser stellen. Aber auch wenn sie das Radio leise eingestellt haben, nehmen sie die Sprechspannung der Sprecherin immer noch wahr.

Radionachrichten sollten in Zimmerlautstärke vorgelesen werden – wie in einem Gespräch. Dann fühlen sich Zuhörer/innen angesprochen und können sich auf den Inhalt konzentrieren. Je nach inhaltlicher Wichtigkeit und Neuigkeit einer Information sollte die Lautheit variiert werden: Neue Informationen sollten lauter (sowie langsamer und präziser) gesprochen werden, bereits bekannte Informationen können leiser (sowie schneller) gesprochen werden (siehe Kap. 2.8 „Akzentuierung“).

buch
Bose, Ines et al. (2011): Testmaterial zur Hörverständlichkeit von Radio-nachrichten. In: Bose, Ines / Schwiesau, Dietz (Hg.) (2011): Nachrichten schreiben, sprechen, hören. Forschungen zur Hörverständlichkeit von Radionachrichten. Frank & Timme: Berlin, 15-79.
Wachtel, Stefan (2009a): Sprechen und Moderieren in Hörfunk und Fernsehen. UVK Konstanz (Kapitel 3.4 und 5.4).

 

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