Interviewsituation
Interview mit Patrik von Glasow
Senior PR-Berater von Oliver Schrott Kommunikation Köln
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Patrik von Glasow
Patrik von Glasow

Herr von Glasow, Sie waren lange Zeit Journalist. Jetzt sind Sie auf der PR-Seite. Hat sich in den letzten Jahren die Situation für Journalisten verändert?
Ich habe den Eindruck, dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt in den letzten Jahren für Journalisten immer härter wurde. Als Pressesprecher von SecurLog, Leiter der Netzwerkorganisation PR Lounge Köln und Mitglied im Vorstand des Deutschen Journalisten-Verbandes Ortsgruppe Köln kommt man viel mit Journalisten in Kontakt. Die Honorare sind bei freien Journalisten dramatisch gesunken. Es ist wirklich beschämend, was manche heutzutage verdienen. Ich kenne Journalisten, die am Existenzminimum leben und mir berichten, dass ein Hartz IV-Empfänger monatlich über mehr Geld verfügt. Das erschüttert mich und bestätigt meinen Wechsel auf die PR-Seite. Im Bereich Corporate Publishing und auch bei der Pressearbeit kann ich meine journalistischen Erfahrungen und Kenntnisse einbringen.

Bei den Pressesprechern ist eine zunehmende Professionalisierung zu beobachten. Können Sie dies bestätigen?
Diese Aussage kann ich weder bestätigen noch ablehnen. Während meiner journalistischen Tätigkeit bin ich vielen Pressesprechern begegnet, die absolut professionell gearbeitet haben. Eine Zunahme kann ich nicht feststellen.

Glauben Sie, dass zwischen beiden Seiten "Waffengleichheit" besteht?
Der Begriff "Waffengleichheit" klingt mir zu kriegerisch. Ich stimme zu, dass sich das Verhältnis Journalismus und PR gewandelt hat. Journalisten haben immer weniger Zeit für eine gründliche Recherche. Somit sind sie empfänglicher für PR-Texte, insbesondere, wenn der Mitteilung ein Factsheet mit gut recherchierten Fachinformationen beiliegt. Dies hilft beiden Seiten: Der PR-Manager platziert sein Thema und der Journalist spart Zeit. Dass die Qualität der Recherche einer Überprüfung standhalten muss, sollte für jeden professionell arbeitenden Pressesprecher selbstverständlich sein. Denn ein PR-Manager kann einen Journalisten nur einmal aufs Glatteis führen. Danach ist er bei ihm und seinen Kollegen "verbrannt".

Was erwarten Sie von einem guten Interviewer?
Er sollte sich gut auf das Thema vorbereitet haben und das Interview freiwillig zur Abstimmung vorlegen. Glücklicherweise bin ich bisher nur seriösen Journalisten begegnet.

Wie bereiten Sie sich auf ein Interview vor?
Es ist wichtig, sich mit der Zielgruppe des Mediums zu beschäftigen. Zum Beispiel: Ist die Zielgruppe mehr für Fakten oder bunte Details empfänglich. Um ein Gefühl für die Lieblingsaufhänger des Interviewers zu bekommen, lese ich mindestens drei Artikel von ihm. Natürlich beschäftige ich mich vorher auch mit seiner Vita. Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel das gleiche Studium oder gleiche journalistische Karrierestationen erleichtern den Smalltalk zu Beginn des Interviews.

Versuchen Sie ein Interview nonverbal zu lenken?
Ich lenke kein Interview durch nonverbale Kommunikation.


Das Interview führte Stefan Weigl.


Vita
Patrik von Glasow, 1966 in Essen geboren, hat an der Universität Köln Mittlere und Neuere Geschichte, Völkerkunde und Anglo-Amerikanische Geschichte studiert. Seine journalistische Laufbahn begann er als Reporter bei der "Kölnische Rundschau". Danach berichtete er als freier Journalist für private und öffentlich-rechtliche Hörfunk- und Fernsehsender. Unter anderem war er für den Bayerischen Rundfunk und für RTL tätig.
Den Wechsel auf die PR-Seite leitete er als Redakteur für die Ford-Mitarbeiter-Zeitung ein, für die er zwei Jahre arbeitete. Ein anschließendes PR-Volontariat bei General Electric ebnete ihm den Weg für seine weitere Karriere. Heute arbeitet Patrik von Glasow für die inhabergeführte PR-Agentur Oliver Schrott Kommunikation in Köln. Dort ist er externer Pressesprecher für das Geld- und Werttransportunternehmen SecurLog.
 


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