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Was ist überhaupt Wissenschafts-Journalismus?


Traditionell gilt im deutschsprachigen Raum die journalistische Berichterstattung über Naturwissenschaften, Technik und Medizin als Wissenschaftsjournalismus. Dieser Sichtweise entsprechen noch immer Zuschnitt und Redaktionsprogramme der meisten Wissenschaftsressorts. Das berufliche Selbstverständnis der Mehrzahl der Journalisten, die sich selbst als Wissenschaftsjournalisten bezeichnen, orientiert sich an diesem Leitbild, das im Übrigen auch den angelsächsischen Vorstellungen von Science Journalism entspricht. Die Geistes- und Sozialwissenschaften werden von vielen Redaktionen heute nicht mehr ausdrücklich ausgeschlossen, dennoch findet die Berichterstattung über diese Disziplinen erst zögerlich Eingang in die Zeitungsspalten und Radio- oder Fernsehsendungen der Wissenschaftsredaktionen.

Um den »richtigen« Wissenschaftsjournalismus-Begriff streitet man sich heute kaum noch, man sieht die Sache pragmatisch. Oftmals sind die Ressorts eher durch einen fachlichen Zuschnitt eingegrenzt, der Vorlieben oder Konzeption der speziellen Redaktion widerspiegelt und etwa Medizin oder Umwelt oder Technik oder auch die Geistes- und Sozialwissenschaften in den Vordergrund bringt.
Sicher könnte der Wissenschaftsjournalismus noch viel häufiger die Kluft zwischen den zwei (oder drei) Wissenschaftskulturen, also den Natur- und Geistes- (bzw. Sozial)wissenschaften überwinden und insbesondere Querschnittsthemen bearbeiten, also Fragen, zu denen sowohl die Natur- als auch die Geistes- und Sozialwissenschaften etwas beizutragen haben.