Cover des Bandes Special Interest aus der Gelben Reihe Journalistische Praxis

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Inteview mit Frau Prof. Dr. Barbara Brandstetter

Professorin an der Hochschule Neu-Ulm                Ein Dialog mit Edeltraud Layer


Alle Rechte vorbehalten:

Prof. Dr. Barbara Brandstetter

Prof. Dr. Barbara Brandstetter
Quelle: Prof. Dr. Barbara Brandstetter

BARBARA BRANDSTETTER, Prof. Dr. (Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherjournalismus), geb. 1973, Professorin für Crossmedialer Journalismus/Wirtschaftsjournalismus an der Hochschule Neu-Ulm.

Spezialgebiete: Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherjournalismus.

Vita: Teamleiterin Verbraucherfinanzen bei »Welt«, »Welt am Sonntag«, »Welt-Online« inBerlin (Altersvorsorge, Steuern, Versicherungen, Geldanlage). Verantwortliche Redakteurinbei »Welt kompakt«. Dozentin u. a. an der Kölner Journalistenschule fürPolitik und Wirtschaft sowie Jurymitglied »Markenverband Verbraucherjournalistenpreis.

 

Frau Brandstetter, Sie haben langjährige Berufserfahrung durch Ihre Mitarbeit bei Wirtschafts- und Finanzmedien. Zuletzt waren Sie stellvertretende Redaktionsleiterin bei „Welt kompakt“ in Berlin. Davor arbeiteten Sie als Teamleiterin bei „Die Welt“, „Welt am Sonntag“, „Berliner Morgenpost“ und „Welt Online“ für den Bereich Verbraucherfinanzen. Sie gewannen mit Ihrer Berichterstattung über Altersvorsorge mehrere Journalistenpreise.

Nun krönen Sie Ihre bisherige Laufbahn mit einer Professur für Wirtschaftsjournalismus an der Hochschule Neu-Ulm. Sie unterrichten  dort den Studienschwerpunkt „Crossmedialer Journalismus“ – Wirtschafts- und Verbraucherjournalismus“.

Hochschule Neu-Ulm

Hochschule Neu-Ulm
Quelle: Hochschule Neu-Ulm

Was bedeutet dieser Wechsel in ein neues Aufgabengebiet für Sie in beruflicher, wie auch in persönlicher Hinsicht?

Barbara Brandstetter: Es ist eine neue Herausforderung. Ich arbeite viel mit jungen Menschen zusammen und freue mich, dass ich meine Erfahrungen und mein Wissen weitergeben kann.

Wie entwickelte sich Ihr beruflicher Weg in den Journalismus?

Barbara Brandstetter: Ganz klassisch mit einem Praktikum in einer Lokalredaktion bei der RheinPfalz. Nachdem ich Erfahrungen in der Redaktion gesammelt hatte, war für mich ganz klar: ich will Journalistin werden. Für mich war damals wichtig, mir unterschiedliche Bereiche anzuschauen. Ich habe Praktika im Hörfunk gemacht, im Fernsehen, bei Nachrichtenagenturen und auch bei Zeitungen und Zeitschriften, um  herauszufinden, was mir am meisten Spaß macht. In meinem Wirtschaftsvolontariat an der Axel Springer Schule wusste ich bereits, dass ich später in einem Wirtschafts- oder Finanzressort einer Zeitung oder Zeitschrift arbeiten möchte.

Würden Sie den gleichen Weg wieder wählen und was reizt Sie am Wirtschaftsjournalismus?

Barbara Brandstetter: Ja. Ich würde darauf achten, im Studium verschiedene Bereiche kennenzulernen. Ganz einfach, weil ich als junger Mensch vorher überhaupt nicht wissen kann, ob mir Radio oder Fernsehen mehr Spaß macht als die Arbeit in einer Zeitungsredaktion. Nun haben junge Menschen heute einen enormen Vorteil, da Redaktionen crossmedial arbeiten. Diese strikte Trennung, die es damals gab und verlangt hat, sich für Print oder audiovisuelle Medien zu entscheiden – diese Trennung gibt es heute ja nicht mehr. Letztendlich ist man auch nur mit dem, womit man wirklich Spaß hat, auch erfolgreich.

Am Wirtschaftsjournalismus reizt mich insbesondere die Herausforderung, hochkomplexe Themen leicht verständlich für den Leser aufzubereiten. Das gilt vor allem für den Verbraucherjournalismus. Im Endeffekt ist es die Herausforderung, immer einen Schritt weiterzudenken und dem Leser nicht nur die Nachricht mitzugeben, sondern zu überlegen, welche Konsequenzen sich daraus für den Verbraucher ergeben und dann die Fragen, die er sich stellen könnte, zu beantworten. Das finde ich hochspannend.

Welche Tipps und Empfehlungen haben Sie für junge Menschen, die vom Wunschberuf Journalismus träumen – hinsichtlich Ausbildung und Berufstätigkeit?

Barbara Brandstetter: Wenn jemand in den Journalismus gehen möchte, muss er zuvor praktische Erfahrungen sammeln. Er sollte in Redaktionen gehen und herausfinden, was ihm Spaß macht. Vielleicht träumt jemand von einer journalistischen Karriere, lässt sich aber vom Bürgermeister einschüchtern oder hat Probleme, auf Leute zuzugehen.

Ein weiterer Tipp noch: Am Anfang ist es durchaus sinnvoll, sich thematisch breiter aufzustellen. Wenn man jedoch im Journalismus erfolgreich sein möchte, ist es wichtig, sich später auf ein Themengebiet zu spezialisieren. So dass Redaktionen wissen, ja in dem Bereich Altersvorsorge oder Steuern, da gibt es den oder jenen Autor. Wer nicht nur journalistisch solide arbeitet und akribisch recherchiert, sondern auch entsprechende Fachkenntnisse und Kontakte mitbringt, ist auch heute trotz Medienkrise sehr gefragt.

Würden Sie sagen, dass ein Studium heutzutage zwingend erforderlich ist?

Barbara Brandstetter: Ein Studium ist nicht zwingend erforderlich. Ich bin aber der Meinung, dass ein Studium hilfreich ist, um später erfolgreich im journalistischen Beruf arbeiten zu können. Zum einen erwerben die Studierenden Fachwissen. Und zum anderen lernen sie wissenschaftlich zu arbeiten, zu recherchieren, Quellen zu prüfen und Texte zu strukturieren. Das alles sind solide Grundlagen, um später erfolgreich als Journalist arbeiten zu können.

Wie viele Studierende betreuen Sie in Neu-Ulm und wie hoch ist der Anteil Frauen/Männer?

Barbara Brandstetter: In dem Studiengang Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation, wo dieser Schwerpunkt Crossmedialer Journalismus angesiedelt ist, haben wir aktuell knapp 550 Studierende. Die Hochschule wächst weiter – auch wegen der doppelten Jahrgänge. Der Anteil der Frauen liegt bei diesem Studiengang bei knapp 70 %.

Welche Aufgaben haben Sie an der Hochschule?

Barbara Brandstetter: Die Aufgaben sind sehr facettenreich. Ein großer Anteil ist natürlich, wie an jeder Fachhochschule, das Unterrichten. Hinzu kommt natürlich noch die Betreuung der Studierenden. Dann habe ich an der Hochschule den Lehrgang Crossmedialer Journalismus entwickelt. Jetzt geht es darum, Kooperationspartner zu finden. Es ist  wichtig, dass die Studierenden mit Verlagen und Sendern vor Ort Projekte realisieren und auf dem Weg potenzielle Arbeitgeber kennenlernen.

Was wünschen Sie sich zukünftig für den Wirtschaftsjournalismus  in Hinblick auf die Journalisten?

Barbara Brandstetter: Ich wünsche mir, dass sie dem Bollwerk, das die PR gerade aufbaut, einiges entgegensetzen. Die PR hat in den vergangenen Jahren stark aufgerüstet und ist professioneller geworden. Die Redaktionen wurden hingegen ausgedünnt. Der wirtschaftliche Druck wächst. Redaktionen werden seit einigen Jahren stärker unter Druck gesetzt, wenn sie kritisch berichten. Da würde ich mir wünschen, dass die Journalisten, aber auch die Chefredakteure, trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten, Rückgrat zeigen, kritisch berichten und Sachen hinterfragen.

Was wünschen Sie sich zukünftig für den Wirtschaftsjournalismus in Hinblick auf den Leser?

Barbara Brandstetter: Die klassische Wirtschaftsberichterstattung ist sehr zahlenlastig. Artikel über Unternehmen und deren Geschäftszahlen dominieren die Wirtschaftsteile. Ich würde mir wünschen, dass Journalisten weniger über die Entwicklung von Unternehmen schreiben, sondern verstärkt Hintergründe und Zusammenhänge aufzeigen und über Verbraucherthemen berichten. Regionalzeitungen sollen wirtschaftliche Themen für die Leser ihrer Region aufbereiten. Wie entwickeln sich die Strompreise an meinem Wohnort? Hat die Pleite von Schlecker auch Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in meiner Region?

Frau und Karriere? Verraten Sie uns Ihre persönliche Lebensplanung?

Barbara Brandstetter: Der Bereich Crossmedialer Journalismus muss jetzt mit Leben gefüllt werden. Ich arbeite immer daran, besser zu werden und mir neue Ziele zu setzen. Das macht das Leben doch erst spannend.

Frau Prof. Dr. Brandstetter, vielen Dank für das aufschlussreiche und interessante Gespräch.

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