Cover des Bandes Special Interest aus der Gelben Reihe Journalistische Praxis

Der Reiz liegt in der unendlichen Vielfalt der Medien

Ein Interview mit dem Medienjournalisten und Branchenbloger Peter Turi

Peter Turi ist einer der renommiertesten Medienjournalisten Deutschlands. 1986 gründete er das Journalistenbüro PBM Medien, kaufte 1996 zusammen mit einem Partner den „kressreport“ und erfand nach eigenen Worten den  „Branchendienst im Web neu“. 2000 verkaufte er seine Hälfte an kress. Heute ist er für den Branchenblog turi2.de – für Medienmacher verantwortlich. Jörg Wagner sprach mit Peter Turi.

 

Peter Turi, Medienjournalist
Quelle: P. Turi

Herr Turi, was sollte man mitbringen, um erfolgreich als Medienjournalist zu arbeiten?

Peter Turi: Erfahrung, Interesse, Medienkompetenz und einen Auftraggeber oder ein Geschäftsmodell.

Was macht für Sie den Reiz am Medienjournalismus aus?

Peter Turi: Die Nähe des Berichterstatters zum Objekt der Berichterstattung und die nahezu unendliche Vielfalt der Medien.

Inwieweit ist der Medienjournalist eine „Mischung“ aus Kritiker, Wirtschaftsjournalist und vielleicht sogar Boulevard-Reporter?

Peter Turi: Er kann das sein und noch vieles mehr: Feuilletonist, Fernsehkritiker, Webfreak, Techexperte…. 

Wer sind Ihre Vorbilder als Journalist?

Peter Turi: Es gibt eine ganze Reihe von Medienmenschen, deren Arbeit ich bewundere. Dazu gehören so unterschiedliche Leute wie Kurt Tucholsky, Stefan Niggemeier und Dirk Manthey.

Als Medienjournalist arbeitet man ja selbst für ein Medium und soll über andere Medien vielleicht sogar kritisch berichten – wie gehen Sie mit dieser „Schere“, mit diesem Spannungsfeld um?

Peter Turi: Ich habe/hatte das Glück bei Spezialdiensten zu arbeiten (kressreport, turi2), die selbst als Medium eher unbedeutend sind.

Kann der Medienjournalist bei der ungeheuren Menge an medialen Angeboten und Formaten seriös und umfassend informieren? Muss man sich nicht zwangsläufig spezialisieren?

Peter Turi: Der einzelne Medienjournalist kann sicher nicht glaubwürdig alle Spielarten des Medienjournalismus abdecken.

Die Medien werden von immer neuen Trends und Strömungen beeinflusst – kann man gewisse Themen nur als „hipper“ Jungredakteur bearbeiten?

Peter Turi: Keine Ahnung, bin weder jung noch hip. Aber klar ist, dass die Spätgeborenen zu Web und Smartphone eine innigeres Verhältnis haben als die angelernt Digitalen.

Was sind ihre „Lieblinge“ im Fernsehen, Hörfunk und Internet?

Peter Turi: Das wechselt.

Welche Trends/Entwicklungen sehen Sie für die Zukunft?

Peter Turi: Leider leider, den totalen Siegeszug der kleinen, mittleren und großen Bildschirme und den fortschreitenden Bedeutungsverlust für gedruckte Bücher, Zeitschriften und Zeitungen.

Was können Sie einem jungen Kollegen mit auf den Weg geben, der als Medienjournalist arbeiten möchte?

Peter Turi: Tu was Du nicht lassen kannst.