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Kapitel 4: Social Media verstehen

 


 

Im Grunde haben Journalisten immer von einer Situation geträumt, wie wir sie seit dem Web 2.0 haben: Man ist nicht mehr auf einen Verleger angewiesen, um etwas zu veröffentlichen. Druck- und Vertriebskosten, die es früher dem Einzelnen praktisch nicht erlaubten, von sich aus publizistisch tätig zu sein, sind weggefallen. Mit Blogs und Podcasts in Verbindung mit Social-Media-Accounts können sich einzelne Journalisten einen Namen machen. Auch Blogger, die zunächst nebenberuflich publizieren, können in diesem Sinne zu Medienmarken werden (wobei in diesem Zusammenhang die Unterscheidung Blogger versus Journalist keinen Sinn mehr macht).

Beispiele dafür gab es in den letzten Jahren zuhauf – so kennen beispielsweise Richard Gutjahr in der Medienbranche wohl mehr Menschen als Blogger denn als Fernsehmoderator. Auch „Netzökonom“ Holger Schmidt, der ehemalige Wirtschaftsredakteur und nunmehrige Unternehmensberater Thomas Knüwer oder auch Medienjournalist Stefan Niggemeier erlangten als Blogger eine Bekanntheit und vor allem eine Bedeutung in Medienkreisen, die darüber hinausgeht, was sie als Autoren für ein Blatt und dessen Leserschaft erreicht hatten.

Für viele Netz-Vordenker aus der sogenannten Netzgemeinde gilt der eigene Blog auch weit mehr als Nachweis von Qualifikation als eine Festanstellung in einer Redaktion. Es gilt das Motto: Ich blogge, also bin ich!