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Medienforschung für den Hörfunk

 

Von Maria Gerhards und Walter Klingler

Die Media Analyse (MA) ist seit vielen Jahren die nationale »Reichweitenwährung« für die Radionutzung. Sie wird von der »ag.ma«, der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse getragen, in der sich die Programmanbieter, die Printverlage und die Werbetreibenden zusammengeschlossen haben. An der Feldarbeit (Interviews) und der Auswertung sind große Meinungsforschungsinstitute in Deutschland beteiligt.

Die Ergebnisse einer ma basieren auf Zehntausenden (69.960 bei der ma 2015 Radio I) von Telefon-Interviews mit zufällig ausgewählten Personen. Die Untersuchung ist damit repräsentativ für die deutschsprechende Wohnbevölkerung ab 10 Jahren in Deutschland in Privathaushalten mit Telefonbesitz (= eine Grundgesamtheit von 73,517 Millionen Personen).
In der Vergangenheit wurden dabei nur Festnetzanschlüsse berücksichtigt. Zurzeit findet die Integration von Handy-Nummern-Interviews in die ma statt. Erstmalig basieren ma-Ergebnisse in der ma 2015 Radio II auf der der kombinierten Festnetz- / Handystichprobe.

Länder, Regionen und unterschiedliche Zielgruppen werden durch die Zufallsauswahl der Befragten und durch die sehr große Befragtenzahl jeweils repräsentativ abgebildet. Deshalb ist die scheinbar riesige Interviewzahl notwendig. Insgesamt wird die Radionutzung nahezu aller terrestrisch empfangbaren Programme erfragt. Reine Internetsender werden ebenfalls in dieser ma ermittelt, aber nur ab einer gewissen Nutzungsgrößenordnung (wie auch terrestrische Sender) ausgewiesen.

Für die Webradionutzung existiert mit der sogenannten IP Audio seit 2014 eine Vergleichswährung – egal ob für UKW-Sender oder reine Web-Programme. In der klassischen ma sind diese Nutzungsvorgänge zwar schon in den ma Radio-Daten enthalten. Die IP Audio ermöglicht hier zusätzliche Vergleiche und Daten auf Basis der reinen Webradio-Nutzung.

In zwei Wellen über acht Monate im Jahr finden für die klassische MA Radio die ma-Interviews zur Radionutzung insgesamt statt. Die Pause liegt zwischen Mai und August und trennt die Erhebungszeiträume: Die erste Welle (Frühjahrswelle) dauert von Januar bis April, die zweite (Herbstwelle) von September bis Dezember; ausgespart bleibt auch die Weihnachtszeit. In diese Erhebungszeiträume werden von den Programmveranstaltern häufig die großen Radio-Gewinnspiele (vgl. Beitrag »Radio-Spiele«) gelegt, um als sog. major promotion gezielt die Hörerzahlen zu steigern (oder dies zumindest zu versuchen).

Die Befragungsmethode der ma. Jeder Interviewte wird bei der ma Viertelstunde für Viertelstunde danach gefragt, welches Programm er gestern – also am Tag vor dem Interview – im Tagesablauf gehört hat. Dabei geht man davon aus, dass sich jeder Befragte noch recht gut darin erinnert, was er am Vortag getan und gehört hat.
Vieles andere wird außerdem erfragt, beispielsweise Tätigkeiten, bei denen Radio gehört wurde, denn Radio wird oft nebenbei genutzt. Die Interviews werden so über die Wochentage verteilt, dass für jeden Wochentag ein möglichst repräsentatives Abbild der Radio-Nutzung entsteht. Das ist die Voraussetzung dafür, beispielsweise Werktage (Montag bis Freitag) und Wochenendtage getrennt ausweisen zu können.

Alle Zugangswege zur Radionutzung umfasst die Erhebung, sei es über UKW, DAB+, PC/Notebook, WLAN-Radio oder internetfähiges Handy.