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Leseprobe: Online-Medien

Online-Medien bieten Information, Service und Unterhaltung in Netzwerken wie dem weltweiten Internet an – für die Nutzung auf dem Computer-Bildschirm oder auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablet-PCs. Durch den Erfolg des World Wide Web sind seit mehr als 20 Jahren Arbeitsplätze für aktuell arbeitende Journalisten in Online-Redaktionen entstanden: Zeitungen, Zeitschriften oder Rundfunkanstalten sowie Unternehmen bieten Internet-Magazine mit Nachrichten oder programmergänzenden Informationen an, die ausschließlich über das weltweite Datennetz abrufbar sind.

Es existieren keine aktuellen Zahlen. Fachleute schätzten 2006, dass es in Deutschland etwa 2 500 Online-Journalisten gibt,1 und mindestens genauso viele Öffentlichkeitsarbeiter, die Online-PR betreiben. Hinzu kommen mehrere tausend Journalisten, die das Internet nebenbei bedienen, überwiegend aber für Print- oder Rundfunk-Medien arbeiten (mehr dazu im folgenden Beitrag „Crossmediales Arbeiten“). Für Journalisten aller Medien wird es zunehmend wichtig, zum Verbreiten der Beiträge das Internet zu nutzen, die Themen mit Nutzern in Sozialen Netzwerken zu teilen und darüber zu diskutieren.

Bereits 80 Prozent der Deutschen ab 14 Jahre (56,1 Millionen) nutzten 2015 das Internet. Vor allem bei Jugendlichen (100 Prozent) und jungen Erwachsenen (97,7 Prozent) ist die Internet-Nutzung sehr weit verbreitet.2

Der Online-Journalismus hat neue journalistische Formen hervorgebracht, die herkömmliche Medien nicht bieten können: Die riesigen Speichermöglichkeiten von Computern heben die Platzbeschränkung von Medien auf, der Nutzer kann die Informationstiefe individuell wählen, mit Hintergrundinformationen, Archiven und Service-Datenbanken. Hinzu kommen die permanente Aktualisierungsmöglichkeit, die multimediale Präsentation und die Interaktivität – verstanden als neue Kommunikationsmöglichkeit mit den Nutzern.

Zu den langfristigen Online-Trends gehören die zunehmende Einbindung von Videos in Websites, die mobile Internet-Nutzung sowie die Beteiligung von Nutzern. Jeder Internet-Nutzer kann inzwischen sehr leicht selbst Beiträge im Internet veröffentlichen: zum Beispiel als Weblog – einem Tagebuch im Netz – oder als Beteiligter an einer Foto- oder Video-Community wie etwa YouTube oder in Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter.

Das Interesse der Internet-Nutzer, sich am „Mitmach-Internet“ zu beteiligen, wächst, wenn auch die Zahl der aktiven Nutzer, die selbst Inhalte beisteuern, im Verhältnis zu den passiven Konsumenten relativ klein bleibt. 74 Prozent der Online-Nutzer haben schon in der „Wikipedia“ gelesen, 60 Prozent Videos aus Community-Portalen wie „YouTube“ gesehen und 16 Prozent in Weblogs gesurft. Vier Prozent dieser „Wikipedia“-Nutzer haben dort selbst schon einen Beitrag geschrieben und sieben Prozent der Videoportal-Nutzer eigene Videos eingestellt.3 Das sind hochgerechnet auf ca. 56 Millionen Online-Nutzer in Deutschland immerhin 1,6 Millionen aktive Wikipedianer und 3,7 Millionen Videoproduzenten.

Der Anteil der aktiven Nutzer in den großen sozialen Netzwerken ist dagegen noch höher. Die Netzwerke bieten immer mehr Möglichkeiten: Die Nutzer können Fotoalben erstellen, Nachrichten posten und die Nachrichten anderer kommentieren, bewerten und weiterleiten. Auch journalistische Beiträge können auf diese Weise mehr Nutzer finden, wenn sie durch Freunde in Sozialen Netzwerken empfohlen werden.

Auch am Internet-Journalismus außerhalb sozialer Netzwerke können sich die Nutzer beteiligen. Sie reagieren auf journalistische Beiträge, indem sie sie kommentieren oder bewerten. Oder sie reichen selbst Textbeiträge, Foto-Schnappschüsse oder kurze Videosequenzen ein.

Wer für Internet-Magazine arbeiten will, muss neben Kenntnissen der alten und neuen journalistischen Möglichkeiten auch technisches Verständnis für Computer und Produktionssoftware sowie Erfahrung mit der Recherche im Internet mitbringen. Es gibt Volontariate, Aus- und Weiterbildungsseminare und Studiengänge, die speziell auf die Arbeit als Online-Journalist vorbereiten.

Teletext: Nicht auf dem Computer-, sondern auf dem Fernsehbildschirm erscheint der Video- oder Teletext, der als Teil des Fernsehprogramms in der sogenannten Austastlücke ausgestrahlt wird. 99,5 Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen einen Fernseher mit Videotext. Jeder größere Fernsehsender hat eine eigene Teletext-Redaktion, oft wird mit freien Mitarbeitern zusammengearbeitet. In vielen Sendern sind inzwischen Online-Redaktion und Teletext-Redaktion zusammengelegt – man arbeitet dann crossmedial (siehe den folgenden Beitrag).

Die Journalisten müssen kurz, knapp und unter Zeitdruck formulieren. Eine Teletextseite hat nur Platz für etwa 650 bis höchstens 750 Zeichen.4

Weiterführende Literatur:

Gabriele Hooffacker, Online-Journalismus. Texten und Konzipieren für das Internet. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis (4. Auflage, Journalistische Praxis, VS Verlag, Wiesbaden 2016)

Nea Matzen, Onlinejournalismus (3. Auflage, UVK, Konstanz 2014)

Weiterführende Webseiten:

Magazin zum Thema: www.onlinejournalismus.de

[1] Siegfried Weischenberg/Maja Malik/Armin Scholl, Die Souffleure der Medien- gesellschaft. Report über die Journalisten in Deutschland. Konstanz 2006, S. 258
[2] Vgl. die ARD/ZDF-Online-Studie in: Media Perspektiven 9/2015, S. 366-377.
[3] Vgl. ARD/ZDF-Online-Studie 2013
[4] Rainer