Springer.com

Pressearbeit

Interview mit Wolfgang Nickl

Wolfgang Nickl, Pressesprecher

Wolfgang Nickl, Pressesprecher

Wolfgang Nickl arbeitete nach dem Studium als freier Radiojournalist. Heute ist er Pressesprecher des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München.

Wie sind Sie zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gekommen?

Wie das Leben so spielt: Nach dem Studium der Sozial- und Geisteswissenschaften war ich freier Autor, vor allem für den Hörfunk. Durch eine Fortbildung zum Onlinejournalisten habe ich dann mein Spektrum und den Kundenkreis erweitert. Eine vakante Stelle beim spannendsten Projekt des Jahres 2006, der Fußballweltmeisterschaft, brachte mich zur Stadt München. Hier war ich als Onlineredakteur schnell in alle Kommunikationsprozesse und das Marketing integriert.

Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?

Er besteht vor allem aus klassischer Pressestellen-Arbeit: mit Journalisten sprechen, recherchieren, texten, redigieren, dokumentieren. Dazu kommen die Organisation von Presseterminen und anderen Events, das Agenda-Setting, strategische Aufgaben, die Betreuung des Internetauftritts. Das Spektrum ist vielfältig, kein Tag ist wie der andere.

Wie hat sich Pressearbeit angesichts Online verändert und welche Kanäle bedient Pressearbeit heute?

Das ist wenig revolutionär: In meinem Alltag sind Telefon und E-Mail immer noch die Hauptkanäle. Vor allem das Telefon. Trotz eines umfangreichen Online-Pressebereichs und einer Datenbank mit vielen Fachpublikationen. Redaktionsbesuche sind noch ein erfolgreiches Mittel, um mit Medien ins Gespräch zu kommen. Social Media eignen sich in meinem Kontext nur bedingt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Aber: Wir nutzen Facebook und Twitter für unterschiedliche Themen und kommen so in der Öffentlichkeitsarbeit an die Kunden direkt heran.

Was bedeutet das Buch „Einführung in den praktischen Journalismus“ von Walther von La Roche für Sie?

La Roche ist ein Klassiker, aber keineswegs angestaubt. Das Buch zeigt, wie Journalismus geht, es steht für einen redlichen Journalismus. Nach meiner Beobachtung ist in der Presse stilistisch einiges im Wandel. Das hat auch mit dem Kampf um Kunden am Kiosk zu tun. Für den Erhalt hoher Standards ist es wichtig, dass ein profundes Werk, wie das von La Roche, aktualisiert und neu aufgelegt wird.

Wohin geht die Reise im Bereich Pressearbeit, was muss sie in Zukunft leisten?

Das muss sie immer leisten: spannende Themen, profunde Informationen, kompetentes Krisenmanagement. Auf welchem Kanal das passiert, ist nicht so wichtig. Aufgrund des gegenwärtigen Overkills an Informationen ist es aber gut möglich, dass dabei der persönliche Kontakt zu den Kunden in den Redaktionen wieder stärker in den Vordergrund rückt. Authentische Informationen haben immer Konjunktur.