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Crossmediales Arbeiten

Interview mit Angelika Knop

Angelika Knop, Journalistin, Moderatorin

Angelika Knop, Journalistin, Moderatorin

Angelika Knop arbeitet als crossmediale Autorin, freie Journalistin, Moderatorin und Trainerin.

Wie sind Sie Journalistin geworden?

Ich habe meine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München gemacht. Sie war schon crossmedial, bevor man das Wort kannte: Print, Radio, Fernsehen. Dann habe ich als Nachrichten-/Sportredakteurin und -moderatorin bei Radio und TV( n-tv, ProSieben, N24) gearbeitet, auch als CvD und Programmkoordinatorin, und nebenbei geschrieben – erst für Print, dann auch für Online. Mittlerweile bin ich freie Journalistin. Seit 15 Jahren bilde ich Kolleginnen und Kollegen in Seminaren oder Lehrredaktionen aus- und weiter.

Was genau ist crossmediales Arbeiten?

Die Antwort wird immer schwieriger, weil Multi-, Cross- oder Transmedia auch Modebegriffe sind. Ich halte es mit folgender Definition: Der richtige Content im passenden Kontext auf der geeigneten Plattform. Das bedeutet: Themen von Anfang an für verschiedene Mediengattungen recherchieren, konzipieren und aufbereiten. Also nicht einfach einen Zeitungsartikel und den passenden Fernsehbeitrag online stellen, sondern andere Schwerpunkte setzen, zusätzliche Inhalte, interaktive Elemente anbieten sowie Text und Video den Lese- und Sehgewohnheiten der User anpassen.

Welche Möglichkeiten und Kanäle gibt es?

Crossmedia kann Geschichten mit allen Sinnen erlebbar machen und komplexe Themen so anschaulicher vermitteln. Man kann Menschen in vielen Situationen ansprechen – im Autoradio, auf dem Smartphone in der U-Bahn, auf dem Computer am Arbeitsplatz oder im Fernsehen auf der Couch. Und man kann sie interaktiv einbinden.

Welche Herausforderungen und Reize bietet Crossmedia?

Redaktionen haben durch Crossmedia viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten – können das aber nur wirklich umsetzen, wenn sie Personal, Zeit und Budget dafür haben. Für gelungenes Scrollytelling – also Geschichten in Wort, Bild und Ton zum Scrollen – braucht man passende Texte zu ausdrucksstarken Bildern, sinnvolle und anschauliche Grafiken, saubere O-Töne und gut gefilmte Videos. Vor allem aber eine starke Geschichte. Sonst führt das alles nur zu weiterer Informationsüberflutung.

Was bedeutet das Buch „Einführung in den praktischen Journalismus“ von Walther von La Roche für Sie?

Was damals im Studium für eine gute Recherche, Inhalte oder Sprache galt, gilt weiterhin. Aber die Darstellungsformen, die Medien, die Arbeitsrhythmen und die Ausbildung haben sich deutlich verändert. Eine Überarbeitung war dringend notwendig – und bleibt eine Daueraufgabe angesichts des ständigen Wandels.

Wohin liegen die Trends in Crossmedia?

Virtual und Augmented Reality sowie 360-Grad-Videos sind gerade der Hype und werden es sicher noch eine Weile bleiben. Was sich wirklich durchsetzt und was noch neu hinzukommt, lässt sich nur schwer vorhersehen. Spannend wird die Frage, wie weit das auf den Plattformen der etablierten Medien stattfinden wird oder in den sozialen Netzwerken.