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2.6 Sprechstimmlage

 

Hörbeispiel 6 „Stimmlage“ glocke

 

Paul:
26_sb

 

stiftWas meint Paul? Wie hat Mia im glockeBeispiel 6 gesprochen? 

kastenMia hat sehr hoch gesprochen.
kastenMia hat sehr tief gesprochen.
kastenMias Sprechstimmlage war melodisch sehr bewegt.
kastenMias Sprechstimmlage war immer gleich (monoton).
kastenMias Stimme klang hell, klar und frei.
kastenMias Stimme klang dunkel, knarrend und gedrückt.

 

Als mittlere Sprechstimmlage wird die wahrgenommene durchschnittliche Sprechtonhöhe bezeichnet, um die sich die Tonhöhenvariationen einer Sprecherin oder eines Sprechers bewegen (bezogen auf den individuellen Sprechstimmumfang). Die mittlere Sprechstimmlage und ihre Variation ist nicht nur Mittel zur Textstrukturierung, sondern auch Ausdruck der Sprechhaltung (siehe Kap. 2.4). Eine sehr tiefe Sprechstimmlage kann auf Radiohörer/innen traurig wirken, vor allem zusammen mit geringer Sprechspannung und durchgängig monotonem Verlauf (sowie geringer Sprechgeschwindigkeit); oder sie kann streng-distanziert bis unfreundlich-abweisend wirken, vor allem zusammen mit starker Sprechspannung und eher hartem Stimmklang. Verwendet eine Nachrichtensprecherin dagegen eine durchgängig hohe Sprechstimmlage und häufig schwebende oder steigende Endmelodie zusammen mit geringer Sprechspannung, wirkt sie auf Radiohörer/innen meist unsicher, unentschlossen oder verlegen.

Solche Wirkungen sind sicherlich nicht beabsichtigt, denn Nachrichten-sprecher/innen sollen sachkompetent und seriös wirken. Angemessen dafür sind eine mittelhohe bis eher tiefe Sprechstimmlage mit moderaten melodischen Bewegungen und eine mittelstarke Sprechspannung.

buch
Bose, Ines (2001): Methoden der Sprechausdrucksbeschreibung am Beispiel kindlicher Spielkommunikation. In: Gesprächsforschung – Onlinezeitschrift zur verbalen Interaktion 2, 262-303. (www.gespraechsforschung-ozs.de).
Bose, Ines (2010): Stimmlich-artikulatorischer Ausdruck und Sprache. In: Deppermann, Arnulf / Linke, Angelika (Hg.): Sprache intermedial: Stimme und Schrift, Bild und Ton. de Gruyter: Berlin / New York, 29-68.

 

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